Britscho darf weiter vom Chef-Job träumen

WSV überzeugt beim 1:1 (0:0) in Oberhausen mit einer ansprechenden spielerischen Leistung.

Das war die Chance zum 2:1, aber Enzo Wirtz scheitert an Torhüter Robin Udegbe

Foto: Kurt Keil

Wie sehr Christian Britscho in den Job des WSV-Trainers verknallt ist, war in einer Szene Mitte der zweiten Halbzeit zu erkennen. Die Ausführung eines Eckballs verzögerte sich für einige Momente. Das nutzte der 47-Jährige dazu, um die Atmosphäre seines „gelebten Traums“ (wie er kürzlich bekannte) zu genießen. Fast ein wenig verträumt beobachtete er das Treiben der WSV-Anhänger im Fanblock des Stadions Niederrhein. „Es stimmt, ich habe die Situation genossen“, bekannte Britscho nach dem Spiel.

Foto: Kurt Keil

Wie lange sein Traum von einer Weiterbeschäftigung als Cheftrainer beim Regionalligisten anhält, ist nach wie vor offen. Klar dagegen dürfte sein, dass sich seine Karten nach dem gestrigen 1:1 des WSV bei Rot-Weiß Oberhausen nicht verschlechtert haben dürften. Zwar glückte Britscho in seinem fünften Spiel als Chef an der Linie nicht der zweite Sieg. Doch auch beim vierten Unentschieden in Folge setzte der WSV seine gute spielerische Linie fort und spielt, ganz simpel formuliert, weiter attraktiv Fußball.

WSV bei RWO mit dem vierten Remis in Folge
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Obwohl nach dem Verzicht auf die Beantragung der Lizenz längst klar ist, dass es im Grunde genommen um nichts mehr geht in dieser Saison. Das sehen Trainer und Mannschaft natürlich ganz anders und setzen es mentalitätsstark um. Wie auch in Oberhausen, wo der WSV in der ersten Halbzeit klar den Ton angab. Da wanderte das Bällchen mit einem Kontakt von Kollege zu Kollege, herrschte Umsicht und Zweikampfdominanz.

Einziges Manko: Es fehlte der Druck aufs gegnerische Tor. Der kam erst auf, als Gino Windmüllers Kopfball knapp am RWO-Tor vorbeistrich (35.). Danach war mehr Mut im Abschluss da, auch bei Christopher Kramer, der per Drehschuss den Ball über die Latte jagte. Und RWO? Nichts zu sehen.

Ein Treppenwitz, dass sich das gleich nach der Pause änderte. Der eingewechselte Tarik Kurt zog einfach mal erfolgreich aus 18 Metern ab und stellte so den Spielverlauf auf den Kopf (50.). Einen guten Auftritt an alter Wirkungsstätte krönte Enes Topal nur sechs Minuten später mit dem 1:1, als er einen Schnitzer von Kai Nakowitsch eiskalt ausnutzte. „Bei uns hätte er den Ball wahrscheinlich an die Eckfahne geschossen“, sagte RWO-Trainer Mike Terranova über Topal, der nach nur halbjährigem Gastspiel in Oberhausen in der Winterpause zum WSV zurückgekehrt war.

Der WSV hatte in einer ausgeglicheneren zweiten Halbzeit Pech, als Dennis Dowidat nur den Pfosten traf (70.). Allerdings hätte auch RWO das bessere Ende für sich haben können, dominierte die Schlussphase, riss Britscho aber nicht aus allen Träumen.