Die Leichtathletik strafft sich

Aus 14 Leichtathletik-Kreisen im Bereich Nordrhein sollen 2018 vier Regionen werden. Wuppertal würde dann mit Essen, Düsseldorf und dem Niederrhein zusammengelegt.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Die Leichtathletik im Verband Nordrhein steht vor einer großen Gebietsreform. Auf dem Verbandstag am 16. April in Kevelaer steht der Beschluss an, die bisher 14 Kreise zu vier Regionen zusammenzulegen, um Synergien zu schaffen und bei Meisterschaften auch wieder größere Starterfelder realisieren zu können. Der Kreis Bergisches Land würde nach einem Vorschlag des Regionalrats in der Region Mitte aufgehen, gemeinsam mit den bisherigen Kreisen Essen, Düsseldorf/Neuss und Niederrhein-West (Krefeld, Mönchengladbach). Die Leichtathletikhochburg Leverkusen, die bisher dem Bergischen zugeschlagen war, würde dann mit Köln und Rhein/Sieg zusammengelegt, denn Düsseldorf wollte absolut nicht mit Leverkusen. Die neue Regelung soll zum 1. Januar 2018 greifen.

„Wir decken dann einen Streifen bis zur niederländischen Grenze ab“, sagte Helmut Pohl, Wuppertaler Vorsitzender des Leichtathletikkreises Bergisch Land. Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass der entsprechende Beschluss fallen wird. Bei einer Arbeitssitzung mit jeweils zwei Vertretern aller Kreise im Februar erhielt dieser Vorschlag mit 21 von 28 Stimmen eine breite Mehrheit. Das Eis war gebrochen, nachdem es lange nicht gelungen war, sich auf sechs Kreise von etwa gleicher Größe zu einigen. „Alle sehen die Notwendigkeit, dass bei rückläufigen Zahlen an Sportlern und Ehrenamtlern etwas passieren muss“, so Pohl. Beispiel: Habe es früher etwa bei Kreismeisterschaften noch Vorläufe über 800 Meter gegeben, würden jetzt teilweise Männer, U 18 und U 20 in einem Lauf zusammengelegt. Auch werde es immer schwerer, Posten sämtlich zu besetzten. Wie Pohl, der gleichzeitig Jugendausschussvorsitzender ist, betreuen viele offene Ämter kommissarisch mit. Auch genügend Kampfrichter zu finden und Schulungen durchzuführen erweist sich für die Kreise als sehr mühsam.

Wuppertal. „Wir haben drei Jahre lang auf eine Lösung hingearbeitet und gelten nun bei Landessportbund und Politik als Vorreiter für andere Sportarten, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben“, sagt Peter Wastl, Sportdozent und Leichtathletikbeauftragter an der Bergischen Universität und seit zehn Jahren Vizepräsident im LV Nordrhein. Er steht zur Wahl als neuer Vorsitzender für den nach 22 Jahren aus dem Amt scheidenden Franz Josef Probst.

Sollte der Grundsatzbeschluss zur Bildung der Regionen fallen, bliebe noch Zeit, die Neuordnung auszugestalten. Bauchschmerzen gibt es vor allem im Schülerbereich, wo die Starterfelder noch groß sind und Eltern für Kreismeisterschaften plötzlich weite Wege auf sich nehmen müssten. „Gerade für die Kleinen ist es motivierend, Kreismeister zu werden, das würde künftig deutlich schwerer“, gibt Thomas Ediger vom WSV zu bedenken, sagt aber gleichzeitig, dass man in den älteren Jahrgängen die Titelkämpfe zum Teil jetzt schon mit Köln oder Essen zusammengelegt habe, um noch Konkurrenz zu haben. „Für den Schülerbereich gibt es bestimmt auch noch lokalere Lösungen“, sagt Peter Wastl.