Fußball Ein Cronenberger in der großen Fußballwelt
Wuppertal · Ex-WSV-Jugendtrainer Lennart Strufe ist Chefscout bei 2.-Ligist.
Von der Wupper an den Neckar und weiter an die Donau: Mit Lennart Strufe schickt sich ein junger Cronenberger an, Karriere im Fußball zu machen. Nicht auf, sondern neben dem Rasen. Der ehemalige Jugendspieler des WSV leitet seit August vergangenen Jahres den Scoutingbereich beim Zweitligisten SSV Jahn Regensburg. „Ich freue mich, im Fußballbereich arbeiten zu dürfen und fühle mich dabei sehr wohl“, sagt der 30-Jährige zu seiner Aufgabe beim in den vergangenen Jahren aufstrebenden bayerischen Verein.
Für den Jahn koordiniert Strufe das Sichten neuer Spieler, die von vier Scouts empfohlen werden. Auch in Corona-Zeiten ist er nicht untätig, bastelt mit Kollegen am kickenden Personal der Regensburger für die neue Saison. „Es geht darum, einen Schattenkader aufzubauen, das heißt, verschiedene Spieler für alle Positionen einer Mannschaft zu finden und reagieren zu können, wenn Handlungsbedarf besteht. Man hat dabei unterschiedliche Szenarien vor Augen“, sagt Strufe über seine Tätigkeit. Bei der Suche nach neuen Spielern hat er die ersten vier deutschen Ligen sowie die Schweiz, Österreich und Dänemark im Visier. Als ehemaliger Spieler und A-Lizenz-Trainer hat Strufe längst einen geschärften Blick für die Qualitäten eines Fußballers entwickelt, kennt den Spielermarkt in Deutschland.
Beim Jahn war die finanzielle Situation ähnlich wie beim WSV
Der WSV war dabei ein Sprungbrett für den Betriebswirt, der an der Wuppertaler Universität Wirtschaftswissenschaften und in Heidelberg Sportmanagement studierte. Nach vielversprechenden Ansätzen als aktiver A-Junioren-Spieler beim WSV (sein damaliger Trainer Alfonso del Cueto bescheinigte ihm Drittligatauglichkeit) verhinderten mehrere Kreuzbandrisse eine Karriere als Profifußballer. So übernahm er schon als 18-Jähriger Jugendtrainer-Jobs beim SSV Sudberg und Cronenberger SC, ehe ihn Nino Paland und Dirk Schneider zum WSV holten. Strufe betreute die U17 und wurde Assistenzcoach der U19. Vor drei Jahren folgte die Berufung zum kaufmännischen Leiter/Marketing beim WSV. „Das war für mich ein toller Einstieg ins Management, obwohl es unter den gegebenen Umständen keine einfache Aufgabe war“, sagt Strufe. Stichwort angespannte Finanzen.
Nach nur einem halben Jahr war er plötzlich wieder weg, nahm das Angebot als Koordinator für die Fußballschule im Nachwuchsleistungszentrum der TSG 1899 Hoffenheim an. Zwei Jahre blieb er in Sinsheim, dann lockte ihn sein früherer Uni-Dozent und heutiger Jahn-Geschäftsführer Christian Keller nach Regensburg. „Es ist noch nicht so lange her, da befand sich der Jahn in einer ähnlichen Situation wie jetzt der WSV. Auch beim Jahn wurde über viele Jahre nicht gut gewirtschaftet. Doch dann gab es ein gutes Turnaround-Management, also eine klare Strategie, um aus dem Dilemma herauszukommen“, sagt Strufe. Inzwischen bestreitet Regensburg seine dritte Saison in der zweiten Liga. „Und es schlummert noch eine Menge Potenzial in dem Verein. Eine hochspannende Aufgabe.“
Den WSV als seinen Heimatverein hat Strufe, der beim Jahn auch die U13-Mannschaft betreut, im Blick. Auch wenn er berufsbedingt seit seinem Weggang 2017 nicht mehr im Stadion am Zoo war und sich von der Entwicklung seiner ehemaligen Jugendspieler und aktuell zum Seniorenkader gehörenden Spieler Nick Osygus und Mike Osenberg vor Ort noch kein Bild machen konnte. „Ich wünsche dem WSV alles Glück der Welt. Es wäre natürlich schön, wenn der WSV in den kommenden Jahren einen ähnlichen Weg wie der Jahn nehmen könnte.“