Fitness Werbeversprechen sind oft trügerisch

Wuppertal · Abnehmen und Ernährung stehen im Mittelpunkt der nächsten Folge unserer Fitnesskolumne.

Foto: WZ/Beckmann, Ute

Mehr Bewegung, weniger Essen – zu Beginn des Jahres haben viele von uns den großen Wunsch und das selbst gesteckte Ziel, ein wenig Körpergewicht zu verlieren. Egal, ob wir noch überschüssige Kilos von den Weihnachtstagen oder gar aus dem letzten Sommerurlaub mit uns tragen, ein wenig leichter wünscht es sich der eine oder andere manchmal schon.

Die Gewichtsreduktion erfolgt am Ende ganz einfach über ein tägliches Defizit an Kalorien. Dies bedeutet: die Nahrung, die ihr pro Tag eurem Körper zufügt, sollte weniger Kalorien enthalten als euer Körper als Grundumsatz an Kalorien verbraucht.

Oftmals fallen wir zu Beginn unserer Diät auf kleinere Fehleinschätzungen herein. Ist euch zum Beispiel klar, dass ein 0,3L-Glas Orangensaft am Morgen etwa 120 Kalorien und somit genauso viele wie eine Dose Cola enthält? Wusstet ihr, dass mancher Müsli-Riegel mehr Kalorien und Zucker (250-300 kcal) als ein Snickers (240 kcal) hat? Oder dass ihr mit einer halben Tüte Nüsse (100 Gramm) als Snack vor dem Fernseher eine ganze Mahlzeit kalorientechnisch (600 kcal) abdeckt? Wusstet ihr, dass zwei Brötchen und ein Rosinenbrötchen, welche zum Frühstück schnell gegessen sind, zusammen problemlos 700 kcal Energie enthalten können – Aufschnitt nicht inbegriffen? Und das demnach der altbekannte Ausspruch „am Abend essen wir nur noch Brote“ nicht allgemeingültig zur Gewichtsreduzierung genutzt werden kann?

Natürlich sprechen wir da teilweise auch von sehr gesunden Lebensmitteln, die viele weitere Vorteile bieten (Vitamine, mehrfach ungesättigte Fettsäuren). Nichtsdestotrotz gilt aber, dass auch diese Lebensmittel in euren täglichen Kalorienbedarf passen müssen und diesen nicht übersteigen dürfen, um eure Wunsch-Figur erreichen zu können. Uns bewusst zu machen, welche Lebensmittel inwiefern kalorienreich oder kalorienarm sind, ist unumgänglich. Vertraut nicht zu sehr auf bereits veraltete „Weisheiten“ oder clevere Werbungen und Verpackungen der Hersteller. Prüft lieber im ersten Schritt, wieviel Kalorien ihr überhaupt am Tag essen solltet, um ein Defizit aufrecht erhalten zu können. Eine sehr genaue, individuelle Grundumsatzmessung ist in vielen Apotheken, bei Ärzten und in spezialisierten Fitnessstudios anhand von Atemgas- und Körper-Analysen möglich und sehr aufschlussreich. Für eine etwas ungenauere, aber schneller verfügbare Berechnung könnt ihr auch das Internet nutzen.

Im zweiten Schritt ist es für die ersten Wochen eurer Diät wirklich interessant, eine Ernährungs-App (z.B. MyFitnessPal, Fat Secret oder Fddb) in Euren Alltag zu integrieren, die ihr quasi wie ein Diät-Tagebuch pflegt. Super leicht bedienbar und mit unfassbar großen Datenbanken an Lebensmitteln ausgestattet, bekommt ihr Tag für Tag durch die Eingabe eurer Mahlzeiten einen Überblick darüber, welcher Nährwert in welchen Lebensmitteln enthalten ist. Ihr werdet teilweise verblüfft sein, welche Lebensmittel ungeahnt kalorienreich sind.

Am Ende des Tages werdet ihr im besten Fall mit einem Defizit an Kalorien belohnt. Der erste Schritt zu eurer gewünschten Gewichtsreduktion und verbesserten Fitness.

Unser Autor Tobias Scharwächter ist Fitnesscoach im Wuppertaler Studio Fühlbar fit von Sven Steup.