Fliegen fern des Bergischen Winters
Vier Mitglieder des Luftsportclubs Wuppertal machten Urlaub im Segelflugparadies Bitterwasser in Namibia.
In Deutschland beginnt die Segelflugsaison im März und bietet mit steigender Sonneneinstrahlung bis Mai beste Verhältnisse. Derzeit müssen sich die Segelflieger des Luftsportclubs (LSC) Wuppertal allerdings noch etwas gedulden. Der Schnee reflektiert die Sonnenstrahlen weniger, so dass die für Segelflieger unerlässliche Thermik (Aufwinde durch aufsteigende erwärmte Luft) nur schwach entstehen kann.
Vier Mitglieder des LSC und drei aus benachbarten Klubs am Flugplatz in Radevormwald haben allerdings in den vergangenen Monaten den Winter zum Sommer gemacht und im Segelflieger-Paradies Bitterwasser in Namibia ihrem Hobby gefrönt. Dazu musste der doppelsitzige Motorflieger, der dem erfahrenen LSC-Piloten Max-Bernd Klein und einem Kollegen vom Flugplatz in Radevormwald gehört, im November zunächst nach Afrika verschifft werden. Zwei Wochen dauerte der nicht ganz billige Schiffstransport, acht oder neun Stunden pro Flug dann das Vergnügen, das die Bergischen Flug-Enthusiasten — stets in Zweier-Gruppen nach Afrika gereist — jeweils hatten. Den Anfang machte im November der Fluglehrer und begeisterte Streckenflieger Uwe Herrmann.
„Die atemberaubende Landschaft in ihrer Weite und das eindrucksvolle Wettergeschehen machen mich süchtig“, sagte Thomas Gerlach, ebenfalls vom LSC, nach seiner Rückkehr. Für ihn war es der erste Urlaub in Deutsch-Südwest, wie Namibia zur Kolonialzeit mal hieß, und ihm gelang über der Namib-Wüste auch sein erster Nonstop-Flug von mehr als 1000 Kilometern.
Einige Teilabschnitte konnten dabei mit mehr als 200 Stundenkilometern zurückgelegt werden. „Natürlich erfordert das ein hohes Maß an Erfahrung, Übung und Konzentration“, merkt Max-Bernd Klein an. Für ihn war es bereits der siebte Urlaub in Afrika. Seinen ersten offiziellen 1000-Kilometer-Flug hatte Klein dort bereits im Jahr 2001 absolviert.
Zum Vergleich: Der weiteste Flug, der Klein im vergangenen Jahr in Deutschland gelungen war, ging am 27. April über 700 Kilometer. Damit ist er im offiziellen Flugbuch des Vereins auch als Jahres-Spitzenreiter vermerkt.
In Bitterwasser starteten Klein und seine Kollegen mit dem eigenen Motor des Segelflugzeugs, der freilich abgeschaltet wird, wenn man die Anfangsflughöhe erreicht hat. Er ist dann auch eine Versicherung, sollte man es mal nicht zurück zu Flughafen schaffen. Landen wäre in der Wüste sonst nur in so genannten Salzpfannen möglich.
Vom Ausblick und der afrikanische Wärme dürfen die LSCer nun noch etwas träumen, denn die ersten Flüge im Bergischen werden garantiert etwas kühler, wenn es bald auch hier wieder gen Himmel geht.