Hallenfußball Jugoslavija stürmt mit weißer Weste in die Uni-Halle

Wuppertal · Beim Kreisliga-Qualifikationsturnier machen es vor allem der FC 1919 und die SF Dönberg spannend.

Der FK Jugoslavija bestürmt das Tor der Breiten Burschen Barmen. Der B-Ligist landete als einziges Team im Kreisligaturnier vier Siege.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die A-Kreisligisten SV Heckinghausen, BV Azadi, TSV Union, TSV Beyenburg und SSV Sudberg sowie FK Jugoslavija, Viktoria Rott und Sportfreunde Dönberg aus der Kreisliga B sind die Klubs, die sich am Samstag in ihren Qualifikationsgruppen in der Bayer-Halle das Ticket für die Teilnahme an der Endrunde der Stadtmeisterschaft im Hallenfußball am 4. Januar in der Uni-Halle sicherten. Sie werden dort zusätzlich zu den acht zuvor gesetzten Teams das 16er-Feld komplettieren.

36 Spiele mit unterschiedlich großem Unterhaltungswert in rund neun Stunden waren zu sehen. Und dabei gilt neben der perfekten Organisation durch den Fußballkreis und den SV Bayer – nach dem Programmverlauf konnte man fast die Uhr stellen – ein Lob den drei Schiedsrichtern Erik Mahler, Ismail Mourad und Christo Ormanis, die auch bei prekären Situationen klaren Kopf behielten und mit zwei Roten Karten auskamen. Eine, weil ein Abwehrspieler den Ball per Hand am Überschreiten der Torlinie hinderte, und eine nach höhnischem Beifallklatschen nach einer berechtigten Gelben Karte. Böse Fouls blieben aus, und nach Regelwidrigkeiten gab es meist gleich den versöhnenden Händedruck. Sicher auch, weil Moderator Jens Uwe Baum am Mikrofon mäßigend einwirkte, wenn die Wogen draußen mal überschwappten.

Das mit dem Überschwappen war bei der Partie Sportfreunde Wuppertal gegen die Sportfreunde Dönberg sogar wörtlich zu nehmen. Da wurde nämlich SF-Torwart Mario Szewczyk von Dönberger Fans, die bisher meist als Stimmungskanonen bekannt sind, mit Bier bespritzt, was der sofort Schiedsrichter Mahler meldete. „Ein Feuerzeug habe ich auch abgekriegt“, meinte er nachher aufgebracht zur WZ. Auf den Rängen dann ein kurzes Handgemenge, bei dem die eher unbeteiligten Milano-Akteure deeskalierend eingreifen wollten. Auf dem Spielfeld blieb es bei normaler Härte, und zu aller Überraschung holten die Sportfreunde vom Mallack gegen die Mitfavoriten aus Dönberg unter Spieler-Trainer Karaman Ercan mit 5:3 ihren einzigen Sieg. Gegen ihren früheren Trainer Güngör Kocaman übrigens, was dem Spiel einige Brisanz verlieh. Dönberg wurde in der wohl spannendsten Gruppe 4 Zweiter hinter dem SC Viktoria Rott. Rotts Trainer Pascal Sack freute sich, dass sein Team nach dem 0:3-Auftakt gegen Dönberg so richtig loslegte und die nächsten drei Spiele hintereinander gewann. „In der Uni-Halle wollen wir einfach nur Spaß haben“, ist seine Devise für den 4. Januar.

Das absolute Optimum, nämlich vier Siege in vier Spielen verzeichnete in Gruppe 1 der aktuell Kreisliga-B-Tabellenführer FK Jugoslavija, der auch bei der Stadtmeisterschaft ein gewichtiges Wort mitreden dürfte.

Die professionellste Vorbereitung absolvierte das Team von Union. Trainer Unsal Bayzit hatte die Verhältnisse in der Bayer-Halle im Training originalgetreu simuliert und wurde mit dem Gruppensieg belohnt. „Zum Glück hat es geklappt, sonst hätte jeder gefragt, was ich für einen Blödsinn rede“, meinte der Coach nach dem vielversprechenden 6:0 Auftakt gegen den SC Uellendahl, der sich mit einem Pünktchen zufrieden geben musste.

Dass die Spannung bis zum Schluss aufrecht gehalten wurde, lag an der Konstellation in der Gruppe 4, wo die Sportfreunde Dönberg sieben Punkte und 11:9 Tore hatten. Der FC 1919, dem im Turnier die wohl schönsten aller Tore gelangen, hätte das letzte Spiel des Tages mit vier Toren Unterschied gegen Hellas Wuppertal gewinnen müssen, um an den Dönbergern vorbei zu ziehen. Das schien beim zwischenzeitlichen 6:2 zum Greifen nahe, doch dann schlugen die Hellenen nochmal zu, und das 6:3 reichte nicht für den 100 Jahre alten FC. „Schade, aber damit können wir leben“, nahm Trainer Andre Bieger es so sportlich, wie es bis auf ganz wenige Ausnahmen zuvor neun Stunden lang in der Bayer-Halle zugegangen war.

(fwb)