Handball-Bundesliga BHC hat Respekt vor Mindens Riesen

Wuppertal · Das letzte Auswärtsspiel des Jahres führt am Sonntag zum 16. der Handball-Bundesliga.

Im Hinspiel beim 26:23 hatte der BHC gute Lösungen gegen Mindens „große“ Deckung gefunden.Doch die ist jetzt komplett.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Beim Tabellen-16. GWD Minden startet der Bergische HC am Sonntag, Anwurf 16 Uhr, bereits in die Rückrunde der Handball-Bundesliga. Bis zum Jahresende möchten die Löwen in den Spielen in Minden sowie zu Hause gegen die Rhein-Neckar Löwen und Schusslicht Nordhorn noch Pluspunkte auf die Habenseite laden, auf der bisher 15 Zähler stehen. Zehn sind es bei Minden.

„Wir gehören zur zweiten Tabellenhälfte, Minden auch, das ist Realität und jede Mannschaft der Liga hat Qualität“, warnt BHC-Trainer Sebastian Hinze trotz der ordentlichen Punktausbeute, auch den Blick nach unten nicht zu vergessen. Seine Mannschaft werde in Minden ein sehr gutes Auswärtsspiel brauchen, um etwas Zählbares mitnehmen zu können. Nach der Rückkehr von Miljan Pusica in den Innenblock sei Minden wieder komplett und hoch einzuschätzen. Gerade mit der spanischen Deckung der Ostwestfalen habe der BHC traditionell Probleme. Dank der vorgezogenen Halben Christoffer Rambo und Marian Michalczik – nebenbei auch im Angriff wurfgewaltig – sei Minden in der vergangenen Saison die Mannschaft mit den meisten Ballgewinnen gewesen. „Da müssen wir andere Lösungen finden. Aber über die Mitte aus dem Rückraum abzuschließen, ist ja ohnehin nicht unser Spiel“, sagt Hinze.

Mit der Spielentwicklung seines Teams ist Hinze sehr zufrieden

Das ist eher das Tempospiel, über das der BHC in der Hinrunde hervorragende 37 Prozent seiner Treffer erzielt hatte. Auch deshalb ist Hinze mit der Entwicklung der Mannschaft sehr zufrieden. Selbst wenn es bei optimalem Verlauf zwei, drei Punkte hätten mehr sein können und die knappe Niederlage gegen Magdeburg wegen der vielen vergebenen Bälle aus sechs Metern schmerzte.

Wichtig, das betont Hinze immer wieder, sei, dass man in diese Abschlussräume komme. Dass der BHC 60 Prozent seiner Tore aus der Nahdistanz erzielt hat, bestätigt ihn. Auch die Anzahl der Ballgewinne sei gut gewesen, bei den Torwartparaden hätten es dagegen ein bis zwei pro Spiel mehr sein können, wie die Auswertung ergab. Doch daran arbeite das Gespann Rudeck/Mrkva. Rudeck möchte unbedingt wieder auf die starke Quote der Vorsaison kommen.

Sehr zufrieden ist Hinze mit der Entwicklung von Maciej Majdzinski der nach überstandenem Kreuzbandriss erst seit sechs Wochen wieder voll dabei ist und bereits gezeigt hat, wie sehr er dem BHC auf Halbrechts mit seiner Dynamik und auch seinen Toren (14 aus sieben Spielen) helfen kann. Majdzinski genieße dennoch nach seiner langen Verletzung einen Sonderstatus. Um ihn nicht zu überlasten, werde er ihn in jedem Spiel nur in einem gewissen Zeitfenster einsetzen. Warnung sei die Partie gegen Flensburg gewesen, nach der sich Majdzinskis Knie zurückgemeldet habe. „Ich fühle mich gut“, sagt der 23-Jährige, zeigt sich aber einsichtig, dass er noch ein wenig Geduld aufbringen müsse, bis er wieder bei 100 Prozent Einsatzfähigkeit sei. „Ich bin überzeugt, dass man von Maciej noch viel hören wird“, sagt Hinze. Hört sich stark danach an, dass der BHC daran interessiert ist, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit dem Polen zu verlängern.

Das wäre dann Sache von Geschäftsführer Sport Jörg Föste. Der will mit einer Zwischenbilanz übrigens noch die Spiele bis Jahresende abwarten. Das gilt sicher auch für Minden, das gegen den BHC sein vorletztes Spiel in der Kampa-Halle austrägt. Für die gibt es wegen bautechnischer und brandschutztechnischer Mängel über das Jahresende keine Betriebsgenehmigung mehr, und sie muss abgerissen werden.

Ob BHC-Regisseur Linus Arnesson nach seinem Magen-Darm-Infekt in diesem deshalb ein stückweit historischen Spiel wird mitwirken können, hängt davon ab, ob der Doktor am Freitag anhand der Blutwerte grünes Licht gibt.

(gh)