Handball-Bundesliga BHC hat seine Stärken wiedergefunden
Wuppertal/Berlin · Beim Gastspiel in Berlin ist der Handball-Erstligist dennoch Außenseiter.
Berlin ist für den Bergischen HC kein schlechtes Pflaster. Schon zweimal hat der Handball-Bundesligist in den vergangenen Jahren zwei Punkte von den Füchsen aus der Bundeshauptstadt entführt. Doch trotz dieser Bilanz und der überraschenden Tatsache, dass die Berliner dem BHC in der vergangenen Saison nur aufgrund des besseren Torverhältnisses einen Europapokalplatz weggeschnappt hatten, sind die Löwen am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle zum Anwurf um 16 Uhr wieder einmal klarer Außenseiter. Alle Parameter, ob finanziell, organisatorisch oder auch personell sprechen für die Hauptstädter.
„Wenn es uns gelingt, lange im Spiel zu bleiben, kann die Zeit für uns spielen“, hofft aber BHC-Trainer Sebastian Hinze. Vielleicht kehre bei den Füchsen dann die Unsicherheit zurück, die in den ersten Spielen der Saison spürbar gewesen sei, sei es bei der Niederlage in Leipzig nach langer Führung oder der überraschenden Heimniederlage gegen Minden. Seitdem haben die Berliner allerdings ihre Form gefunden, auch wenn sie zuletzt klar gegen das Top-Team der SG Flensburg verloren. Mit 10:6 Punkten rangieren sie auf Rang sieben drei Punkte vor dem BHC, warfen kürzlich Magdeburg im Pokal raus.
„Mit Dejan Milosavljev vom Champions-League-Sieger Skopje haben sie einen Supertorwart dazubekommen“, sagt Hinze. Der hat derzeit Silvio Heinevetter als Nummer eins verdrängt. Auch Simon Ernst und Jacob Holm, die aus längeren Verletzungen zurück seien, machten die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic stärker.
Zusätzliches Vertrauen in die eigenen Stärken hat allerdings auch der BHC bekommen, der mit dem 26:23 gegen Minden am vergangenen Sonntag eine Serie von vier verlorenen Spielen hatte beenden können. „Ich fand gut, dass wir im Training immer weiter an uns gearbeitet und an uns geglaubt haben“, sagt Linksaußen Jeffrey Boomhouwer, der bei seinen neun Toren (sechs verwandelte Siebenmeter) auch vom verbesserten Tempospiel profitiert hatte.
„Wir haben das Spiel gezeigt, das uns erfolgreich gemacht hat“, freut sich Sebastian Hinze auch noch im Nachhinein und verweist dabei auf viele Ballgewinne in der Abwehr und allein 16 Tore aus dem Tempospiel heraus. Hinze: „Ich wusste, dass wir in unserem Abwehrsystem noch nicht so sicher gewesen sind wie im vergangenen Jahr, daran haben wir jetzt drei Wochen im Training intensiv gearbeitet, sind bewusst zu den Basics zurückgegangen. Es ist schön für alle zu sehen, dass das System nach wie vor funktioniert. Für uns ist das die erfolgreichste Idee.“ Dass dafür diesmal der Rückraum weniger wirkungsvoll gewesen sei, könne er so verkraften. Man dürfe aber auch nicht vergessen, dass es ein Heimspiel war.
In der Max-Schmeling-Halle ist die Atmosphäre für die Gäste traditionell schwer. „Wenn die Gastmannschaft führt, wie etwa Minden, kann das aber auch ins Gegenteil umschlagen“, glaubt Jeffrey Boomhouwer. Er hat allerdings bisher in Berlin (lange Jahre mit Melsungen) noch nichts geholt und würde diese persönliche Serie gerne durchbrechen. Ein personelles Fragezeichen steht noch hinter Kristian Nippes mit Leistenproblemen. Ob Maciej Majdzinski erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder in den Kader kommt, will Hinze kurzfristig entscheiden.