Fußball-Landesliga: SSV mit Glück und Charakter

Das Derby beim ASV gewinnen die Sudberger trotz aller Hindernisse mit 1:0.

Wuppertal. Dunkle Wolken ziehen am Gelben Sprung auf, nachdem der ASV bei sintflutartigen Regenfällen im zweiten Durchgang auch das Derby gegen den SSV Sudberg mit 0:1 (0.0) verlor. Und das, obwohl viele der Sudberger Spieler seit zehn Tagen nicht trainiert hatten und erst in weiteren Gesprächen geklärt werden muss, ob und wie der Spielbetrieb bis zur Winterpause aufrechterhalten werden kann.

Während ASV-Coach Rainer Ohn wieder einmal den vergebenen Chancen nachtrauerte und aus seiner Enttäuschung keinen Hehl machte, war SSV-Trainer Ünal Bayzit die Genugtuung anzumerken: „Das, was uns abgesprochen wird, haben wir heute gezeigt — Charakter und Moral. Dazu hatten wir etwas Glück.“

Von Glück konnten die Gäste, die bis auf wenige Ausnahmen in Bestbesetzung antraten und nach dem Abpfiff „Derbysieg, Derbysieg“ skandierten, tatsächlich sprechen. Denn was die Barmer zum wiederholten Mal an Chancen liegenließen, ist kaum noch zu toppen.

Exemplarisch für die Schussschwäche zwei Situationen: In der 42. Minute hat Davide Venturiello im Fünfmeterraum alle Zeit der Welt und schießt SSV-Keeper Marc Schmidt an. Bei der zweiten „Hundertprozentigen“ verlängert Phillip Lange einen Eckstoß des kurz zuvor eingewechselten Daniel Dittrich zu Ozan Tatli. Statt das Leder aus fünf Metern ins Netz zu knallen, schiebt er das Spielgerät flach mit der Innenseite, so dass Ali Bayraktar noch auf der Linie klären kann.

Die Platzherren besaßen auch deutlich mehr Spielanteile und hatten durch den Ex-Sudberger Adam Grzybowski nach einer Flanke des bissigen Dominik Reinhoff die erste Torchance. In der 29. Minute wurde sein Flugkopfball jedoch geklärt. Vier Minuten später war Schmidt bei Tatlis Schuss auf dem Posten, ehe Lange knapp über das Tor zog (41.).

In der zweiten Hälfte kamen die Sudberger, die mit Deniz Dogan und Hakan Akyüz auf den Sechser-Positionen und den Abwehrrecken Thorsten Vögler und Philip Eisleben eine Vielzahl der ASV-Angriffe unterbanden, besser ins Spiel. Der entscheidenden Szene ging ein Ballverlust der Gastgeber in der gegnerischen Hälfte voraus. Als Nikos Kapassas auf dem nassen Rasen wegrutschte, hatte „Nacho“ Gonzales del Bonno freie Bahn auf der rechten Angriffsseite. Seinen Flachpass in die Mitte verwertete der Ex-ASV-Spieler Florim Zenuni zum goldenen Tor.

Die Heimelf agierte beim Powerplay in der Folgezeit zu kopflos. Marius Korpilla sah zudem in der 89. Minute nach hartem Einsteigen gegen Ömer Ülker glatt Rot.