Fußballkreis glänzt mit Kontinuität
Der Vorstand wurde bestätigt. Peter Jung zum WSV: „Da blickt keiner mehr durch.“
Wuppertal. So gut wie unverändert geht die Mannschaft des Fußballkreises Wuppertal/Niederberg in die nächste dreijährige Spielzeit. Lediglich auf der Position des Fußball-Ausschussvorsitzenden gab es mit Marco Ohl für Jürgen Hüttemann einen Wechsel. Sonst ist das Team um den Vorsitzenden Stefan Langerfeld (siehe Kasten) auf dem Fußballkreistag ohne Gegenstimme bestätigt worden. Der 41-jährige Bankkaufmann, der das Amt bereits seit 2006 bekleidet und schon 18 Jahre dem Kreisvorstand angehört, hatte erneut um das Vertrauen gebeten. „Wir arbeiten gerne für Sie, lassen Sie uns gemeinsam die Aufgaben für die nächsten Jahre angehen”, sagte er vor rund 100 Vereinsvertretern.
Und diese Aufgaben sind nicht einfach. Der Fußball ist in Wuppertal nach dem Turnen mit rund 10 000 Vereinsmitgliedern zwar weiterhin zweitgrößte Sportfachsparte, verzeichnet aber in den vergangenen Jahren zumindest leichte Rückgänge. So sind im Kreis Wuppertal/Niederberg aktuell noch 118 spielende Seniorenmannschaften gemeldet. Vor zwei Jahren waren es noch 125. Die Zahl der Vereine ist im gleichen Zeitraum von 76 auf 65 gesunken. „Sicher gab es da die eine oder andere Karteileiche, aber eben auch Fusionen, wie die von Union Velbert, TFC Wuppertal und SC Wuppertal”, erläuterte Langerfeld.
Dass vor diesem Hintergrund, der sich auch aufgrund des demografischen Wandels wie ein roter Faden durch den Fußballverband-Niederrhein (FVN) zieht, die jüngst nach Unstimmigkeiten zurückgestellte Verbandsstrukturreform mit einer weiteren Zusammenlegung von Kreisen (Wuppertal/Niederberg soll mit Remscheid und Solingen zusammengelegt werden) wieder aufs Tapet kommt, ist klar. „Ich wünsche mir bei der gemeinsamen Diskussion darüber vonseiten des Verbandes nur mehr Transparenz”, sagte Langerfeld. Die versprach Peter Waldinger aus dem FVN-Präsidium.
Waldinger sprach auch das Problem der zunehmenden Gewalt auf den Fußballplätzen an. Dass immer häufiger auch Schiedsrichter massiv angegangen würden, belegte er an einer erschreckenden Zahl: In Düsseldorf hätten in jüngster Zeit 80 Jungschiedsrichter im Alter von 16 bis 20 Jahren die Pfeife beiseite gelegt. Vielfach würden auch Eltern sagen: „Das tust du dir nicht mehr an.“
Langerfeld kündigte an, dass man in Zusammenarbeit mit Kreis, Kreisspruchkammer und Schiedsrichterausschuss verstärkt Ideen entwickeln wolle, um gegenzusteuern. Er könne sich einen große Runden Tisch mit Vereinsvertretern und Mannschaftskapitänen vorstellen. „Das Problem können wir nur über Sie vor Ort angehen.”
Einen großen Fürsprecher fand Langerfeld in Oberbürgermeister Peter Jung, der durch sein Erscheinen, wie auch Sportdezernent Matthias Nocke, der Sportausschussvorsitzende Peter Hartwig, Sportamtsleiter Peter Keller und Volkmar Schwarz vom Stadtsportbund signalisierte, wie wichtig der Fußball der Stadt sei. Jung versprach weiter die Unterstützung in Form von kostenfreier Sportstättennutzung und verwies darauf, wie viele Kunstrasenplätze in den vergangenen Jahren im Doppelpass zwischen Stadt und Vereinen entstanden seien. Mit Dönberg (gerade erfolgter Baubeginn) und künftig Vohwinkel gehe dieses Programm aber langsam zu Ende, zumal es gelte, Rücklagen für spätere Sanierungen der Plätze zu bilden.
Einen Seitenhieb auf den Spitzenfußball konnte sich Jung nicht verkneifen. „Fußball in Wuppertal ist nicht nur der WSV, aber auch der WSV. Und da blickt man langsam nicht mehr durch. Gibt es jetzt zwei Konzepte, drei oder gar keins?”
Wenn es nicht so traurig wäre, sei es fast zum Lachen. Die Gräben seien inzwischen so tief, dass man das Gefühl habe, die Beteiligten würden eher aus dem Fenster springen, als gemeinsam in einen Raum zu gehen. Ganz zu schweigen davon, dass der WSV von der Kontinuität des Kreises weit entfernt sei.
Zum Vergleich: In der sechsjährigen Amtszeit von Stefan Lagerfeld (übrigens WSV-Mitglied) seit 2006 gab es beim WSV elf Trainerwechsel.