Handball: Beyeröhde braucht Verstärkungen
Bundesliga: In Leipzig droht dem Aufsteiger die nächste Schlappe
Wuppertal. Wenn das Fachblatt "Handballwoche" dem Titel-Favoriten HC Leipzig vor Beginn der Saison mit fünf Bällen als bestes von allen zwölf Erstligisten einschätzte und dem Aufsteiger TV Beyeröhde mit anderthalb Bällen die Außenseiterrolle gab, dann zeigt das, wie die Chancen heute (16 Uhr) verteilt sind, wenn der TVB in die "Grube" fährt. In der Ernst-Grube-Sporthalle empfängt der HCL die Beyeröhderinnen, die punktgleich mit Schlusslicht HSG Blomberg-Lippe auf Platz elf stehen.
Der HC Leipzig, bei dem lediglich Linksaußen Natalie Augsburg als einzige von 17 Kader-Mitgliedern noch keine Länderspielerfahrung hat, liegt im punktgleichen Führungstrio Nürnberg, Leipzig und Leverkusen auf Platz zwei und hat bisher die Erwartungen erfüllt.
Beim TV Beyeröhde ist der Abstiegsplatz sicher nicht das, was man sich in Langerfeld nach Jahren langer Aufbauarbeit und dem überraschenden Aufstieg am 9. Juni erhofft hat. Gerade die jüngsten Niederlagen haben gezeigt, dass Quantität, aber auch Qualität des derzeitigen Kaders nicht ausreichen, um am Ende einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Mangelndes Engagement ist keiner Spielerin vorzuwerfen. Aber das ständige Kämpfen am Limit fordert langsam seinen Preis.
Wenn der TVB nicht von Schlappe zu Schlappe weiter gereicht werden soll, dann müssen taugliche Verstärkungen her. Sonst können Führungsspielerinnen wie Ilka Held, Anna Disselhoff, Steffi Wysinski oder die Torjägerinnen Birute Stellbrink und Bianca Trumpf ihre Blessuren nicht auskurieren oder verschnaufen, ohne dass gleich alle Dämme brechen.
Dass Verstärkungen angesichts leerer Kassen und eines kaum vorhandenen Angebotes auf dem Spielerinnen-Markt nur schwer in die Tat umzusetzen sein dürften, ist klar und dürfte Manager Manfred Osenberg einige Kopfschmerzen bereiten. Aber die Alternative wäre eine Saison nach deren Ende nur die Zahl der Pluspunkte einstellig ist. "Wir nehmen den TV Beyeröhde sehr ernst und bereiten uns akribisch vor", sagt Leipzigs Trainer Morten Arvidsson. Es ist zu befürchten, dass es für die Langerfelder- innen in der "Grube" sehr finster werden könnte.