Handball: BHC siegt knapp über TuSEM Essen
Der "Löwen-Motor" stottert zu viel. 24:22 gegen den Abstiegskandidaten.
Wuppertal. Mit einem dunkelblauen Auge kam der Aufstiegsaspirant Bergischer HC gegen den Abstiegskandidaten TuSEMEssen davon. Beim 24:22 (9:11) führten die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste bis kurz vor Schluss. Erst in der 55. Minute gelang dem BHC mit dem 21:20 die dritte Führung (zuvor nur 1:0 und 16:15). Von einem "mulmigen Gefühl" hatte BHC-Trainer HaDe Schmitz im Vorfeld gesprochen, zudem den Eindruck gehabt, dass seine Mannschaft im Abschlusstraining nicht hundertprozentig konzentriert war.
Und so entwickelte sich ein Westderby, das sich der erfahrene Coach wohl gerne erspart hätte. Mit dem jungen Arthur Giela als Mittelmann in der Startformation hatte Schmitz einen Reizpunkt setzen wollen. Doch der polnische Juniorennationalspieler, der im Training zuletzt so oft so glänzend aufgelegt war, fand gegen die kompromisslose TuSEM-Deckung nicht ins Spiel. Allerdings war Giela da nicht der Einzige. Nach einer Viertelstunde waren erst fünf Treffer gefallen, die Essener führten 3:2. Erst danach kam die Partie so richtig in Gang. Denn gegen eine zu passive 6-0-Deckung des BHC gelangen den Gästen nun die einfachen Treffer per Sprungwurf von den Halbpositionen durch Matthias Gerlich oder Pasqual Tovornik.
Die Durchschlagskraft und Präzision des BHC hielt sich in Grenzen. Auch drei gute Aktionen von Jiri Vitek (zwei Treffer, ein herausgeholter Siebenmeter) brachten den BHC nicht richtig ins Spiel. Ebensowenig wie ein gut haltender Torhüter Mario Huhnstock oder vierfacher Personalaustausch mit Jens Reinarz, Mathias Fuchs, Tim Henkel und Sebastian Hinze.
Für wenige Minuten schien es zwar besser zu laufen, doch der "Löwen-Motor" stotterte weiterhin. Bezeichnend der TuSEM-Treffer zum 11:8, als Paul Trodler erst den Tempogegenstoß versenkt, dann aber trotz "schneller Mitte" des BHC so schnell wieder hinten ist um Jens Reinarz bei dessen Durchbruchsversuch zu stoppen. Wären die Essener etwas kaltschnäuziger und in einigen Situationen mit etwas mehr Ruhe zu Werke gegangen, wäre ein höherer Vorsprung möglich gewesen. Bis zum 14:11 (38.) spielten die Gäste diszipliniert.
Selbst den kleinen Zwischenspurt des BHC zum 16:15 durch Kristoffer Moen konterten sie mit drei Treffern in Folge und schnupperten trotz der Disqualifikation von Trodler (dritte Zeitstrafe) bis zum 20:18 (52.) an der Sensation. Erst als Schmitz seine routinierteste Formation auf die Platte brachte und der eingewechselte Jan Stochl mit seinen langen Extremitäten mehrfach gut rettete, sorgten Reinarz (2), Vitek und Hinze mit vier Treffern in Folge zum 22:20 für die späte und recht schmeichelhafte Wende.