Hohe Seilkunst im Stakkato: Die besten Rope-Skipper in Wuppertal
Der Vohwinkeler STV glänzt bei den Deutschen Team-Meisterschaften als Ausrichter und mit einer Silber-Medaille.
Sonnborn. Wenn ihre Klassenkameraden sie mit „Seilchenspringerin“ aufziehen, werden sie von der 13-jährigen Laura Blega, Mitglied der erfolgreichen Rope Skipping-Riege im Vohwinkeler STV, mit eisigem Schweigen bestraft. In der Tat hat beides miteinander ungefähr so viel zu tun wie Ping-Pong mit dem, was Tischtennis-Asse auf die Platte zaubern.
Die gut 600 Aktiven, Betreuer und Fans, die am Samstag und Sonntag die Bayer-Halle in der Rutenbeck bevölkerten, kannten den Unterschied ganz genau. Bei den erstmals vom VSTV ausgerichteten Deutschen Team-Meisterschaften im Rope-Skipping wurde teilweise ganz großer Sport geboten. Beispiel gefällig? Beim Double-Dutch Speed, einer von sechs Disziplinen, geben sich vier Springerinnen quasi die beiden Seile in die Hand, ohne dabei abzusetzen, zwei drehen, eine versucht im Stakkato-Rhythmus, so viele Sprünge wie möglich zu machen, 45 Sekunden lang, dann ist die nächste dran, wobei das Tempo nur kurz verlangsamt wird.
Koordination, Ausdauer, Schnelligkeit — hier muss alles stimmen. Sechs Teams stehen dabei jeweils gleichzeitig auf dem Feld, jeder begleitet von drei offiziellen Zählern. Auf sagenhafte 521 Sprünge bringt es die Mannschaft aus dem bayerischen Neutraublingen in der Altersklasse 1 — neuer deutscher Rekord und viel Applaus des fachkundigen Publikums.
„Speed ist nicht unbedingt unsere Paradedisziplin“, kommentierte Laura Blega die 351 Wiederholungen ihres Teams in der jüngsten Altersklasse, die immerhin Team-Bestleistung bedeuteten. Noch stärker zeigt sie sich mit ihren vier Kolleginnen in den vier Kür-Disziplinen. „Kreativität, Synchronität, Raumaufteilung und Schwierigkeitsgrad sind nur einige der Kriterien, die von den Kampfrichtern dabei zu bewerten sind.
Ob im Stütz oder im Handstand, mit angewinkelten Beinen oder mit Flugrolle agieren die Springerinnen, während die beiden Seile unablässig gedreht werden. Gegen-, gleichläufig oder parallel. Die jungen Vohwinklerinnen beherrschen alles, machen kaum Fehler, wie ihre Trainerin Lena Seifert am Rand begeistert registriert. So schiebt sich die Riege am Ende noch auf den Silberrang.
Lena Seifert (21) selbst hatte mit ihrem Team nach dem Speed noch auf Rang zwei gelegen, fiel dann aber auf Platz fünf in der Alterklasse 1 (18 Jahre und älter) zurück. Noch mehr Pech hatte das zweite Team des VSTV mit der Bundesfinalsiegerin von 2009, Sarina Braun und Ex-Rekordhalterin Kira Hölscheid. Weil Hölscheid am Donnerstag im Training umgeknickt war, war sie stark gehandicapt, konnte nicht ihre volle Leistung bringen und musste bei einigen Disziplinen sogar ganz passen.
Britta Meya, die vor zwölf Jahren Rope Skipping beim VSTV populär gemacht hatte, trug es mit Fassung. Sie hatte ohnehin mit der Koordination der Veranstaltung genug zu tun. „Bei 260 Athleten aus ganz Deutschland ist das eine Wahnsinnsarbeit, aber ich bin stolz, wie gut unsere Helfer das gemeistert haben“, sagte sie. Laura Blega darf heute ihren Klassenkameraden die Silbermedaille präsentieren, die durch die Qualifikation für die EM noch veredelt wird — von wegen Seilchenspringen.