Jugend lässt alten Adler wieder fliegen
Nachwuchsabteilung des LFC Wuppertal hat ein zehn Jahre altes Segelflugzeug hergerichtet.
Im Segelfliegen ist der von den Mitgliederzahlen her eher mittlere Luftsportclub (LSC) Wuppertal durchaus eine große Nummer. Geht es nach der Flugleistung, stehen in NRW Rang zwei und in Deutschland Platz 28 unter mehreren hundert Clubs zu Buche. Dass die Wuppertaler, die auf dem Sportflugplatz Wellingrade in Radevormwald beheimatet sind, aber auch eine sehr aktive Jugendabteilung haben, bewiesen sie jetzt mit einer tollen Aktion. Dank des Engagements der Jugendlichen um Dustin Ortmann wurde ein älteres Segelflugzeug, das mehr als zehn Jahre lang im Hangar geschlummert hatte, wieder flugfähig gemacht.
In ihren Glanzzeiten wurden mit der ab 1959 gebauten, sogenannten „KA 6 CR“ sogar Weltmeisterschaften gewonnen. Heute taugt der fast komplett aus Holz konstruierte, sehr wendige aber mit maximal 200 Stundenkilometern gegenüber modernen Fiberglas-Modellen eher langsame ehemalige Hochleistungsflieger immerhin noch bestens zu Schulungszwecken. „Unser Exemplar wurde 1962 gebaut und 1983 von uns angeschafft. Der Anstoß, es wieder in die Luft zu bringen, kam von unserem erfahrenen Piloten Jürgen Kraja, der schon als Jugendlicher damit geflogen ist“, berichtet Harald Priese, Fluglehrer und Werkstattleiter beim LSC.
Während Kraja sich darum kümmerte, dass die Beschläge, mit denen die jeweils 15 Meter langen, aneinander und am Flugzeug befestigten Flügel aufgearbeitet wurden, war die zehnköpfige Vereinsjugend damit beschäftigt, das übrige Flugzeug an heutige Anforderungen anzupassen. Finanzielle Unterstützung kam dabei von den Eltern. „Wir haben uns im Winter fast an jedem Samstag getroffen, und an dem Flugzeug gearbeitet“, berichtet Dustin Ortmann. Aus seinen Augen, wie aus denen seiner Mitstreiter, blitzt Stolz über das Ergebnis. Ein neues Armaturenbrett wurde eingebaut, ein neues Funkgerät angeschafft, der Vogel komplett neu lackiert und praktisch alles überarbeitet. Und dann durften natürlich ein paar spezielle Details nicht fehlen. So der Lammfellbezug für den Pilotensitz oder der schicke Adlerkopf, der als Erkennungszeichen auf die Flugzeug-Nase geklebt wurde. Ortmann: „Wir wollten etwas Skurriles haben, um das Flugzeug optisch aufzupeppen.“ Gelungen!
Und, nachdem endlich von der zuständigen Stelle die vorläufige Verkehrszulassung da ist, zeigte der Adler am Samstag auch zum ersten Mal, dass er wieder flügge ist. Gesteuert wurde er bei seinem „Jungfernflug“ noch vom erfahrenen Jürgen Kraja, zumal die Wetterbedingungen nicht einfach waren. Eine zweite Chance zur Landung gibt es mit der „KA 6 CR“, die keinen Hilfsmotor hat, nämlich nicht. Außerdem sind viele der Jugendlichen noch nicht berechtigt, das Flugzeug zu fliegen, weil dessen Zulassung bisher eben nur vorläufig ist. Alle können es aber kaum erwarten, bis sie „ihren Adler“ erstmals selbst durch die Lüfte steuern dürfen.