Handball-Bundesliga Keine Zeit zum Nachdenken für den BHC

Weniger als 48 Stunden nach dem Berlin-Spiel geht es am Donnerstag in Erlangen um Punkte.

 Fabian Gutbrod erlitt am Dienstag nach drei schönen Toren gegen Berlin eine Prellung. Ob er am Donnerstag gegen Erlangen mitspielen kann, ist noch fraglich .

Fabian Gutbrod erlitt am Dienstag nach drei schönen Toren gegen Berlin eine Prellung. Ob er am Donnerstag gegen Erlangen mitspielen kann, ist noch fraglich .

Foto: Fischer, Andreas H503840

Viel geschlafen hat Sebastian Hinze nach dem 26:26 gegen die Füchse Berlin in der Nacht zum Mittwoch nicht. Das lag in erster Linie nicht daran, dass den Trainer des Bergischen HC die Partie emotional noch so beschäftigt hätte, sondern viel mehr am nötig gewordenen erhöhten Arbeitspensum. Es galt, die Partie zu analysieren und die taktische Vorbereitung auf den nächsten Gegner abzuschließen. Denn schon am Donnerstagabend um 19 Uhr müssen die Löwen beim HC Erlangen in Nürnberg ran. Der HC spielte ebenfalls am Dienstag und liegt nach einem 20:24 in Magdeburg weiter zwei Zähler hinter dem BHC auf Rang 14.

„Es ist eine spannende Situation für beide Mannschaften“, sagt Hinze mit Blick auf den kurzen Abstand zwischen den beiden Spielen. „Ein belastendes Training ist dazwischen nicht möglich.“ Der BHC trainierte Mittwochmorgen um 11 Uhr, reiste danach in den Süden und wird am Donnerstag noch eine Einheit in der HUK-Coburg-Arena einlegen. „Ich freue mich sehr, dass uns Jan Gorr seine Trainingseinheit überlässt“, dankt Hinze seinem Kollegen, dem Chefcoach von Zweitliga-Primus HSC 2000. „Die Coburger haben damit einen gut bei uns.“

Viel Zeit zum Nachdenken haben die Löwen nach dem 26:26 gegen Berlin also nicht. Die Stimmung war angesichts von vergebenen 17:12- und 24:20-Vorsprüngen natürlich erst einmal gedämpft. „Es ist wichtig, dass wir das Positive aus dem Spiel mitnehmen“, sagte Hinze bereits auf der Pressekonferenz nachher. Abgesehen von einer über 60 Minuten stabilen Abwehr und einem lange Zeit funktionierenden Angriffsspiel sind es viele weitere für künftige Aufgaben Mut machende Faktoren.

Rudeck zeigte die Präsenz,
die ihn 2019 so ausgezeichnet hat

Leos Petrovsky absolvierte eine starke Partie, als er Max Darj am Kreis entlastete. Der Kreisläufer funktionierte sowohl im Innenblock als auch offensiv. „Er hat uns weitergeholfen“, betont Hinze, der auch Torhüter Christopher Rudeck lobt: „Er hat wieder die Präsenz gezeigt, die ihn im vorigen Jahr so stark gemacht hat.“ Und auch mit Ragnar Johannsson ist der Coach sehr zufrieden. „Defensiv ist er stabil, und er hat seine Qualitäten beim Schlagwurf gezeigt.“ Seine Chance genutzt habe außerdem Yannick Fraatz, der den Vorzug vor Arnor Gunnarsson erhielt, „weil er sich das verdient hat“.

Die positiven Erlebnisse sollen den Löwen auch beim HC Erlangen helfen. Dort – in Nürnberg – hat sich die Mannschaft bei ihren jüngsten beiden Auftritten sehr schwach präsentiert. Im Februar 2019 und November 2016 unterlag der BHC mit 18:26 beziehungsweise 26:35. „Vor allem das Spiel vor einem Jahr ist noch gutes Anschauungsmaterial“, sagt Hinze. „Es ist uns nicht gelungen, im stressigen Umfeld mit Misserfolgen umzugehen.“

In Erlangen ging es zuletzt unruhig zu, und so trifft der BHC nach Melsungen und Berlin erneut auf ein Team, das gerade erst den Trainer gewechselt hat. Anfang Februar folgte Rolf Brack für Adalsteinn Eyjolfsson auf der Trainerbank. Der neue Coach wurde nach einer 23:27-Niederlage gegen Ludwigshafen inzwischen aber von Spieler Michael Haaß und Kevin Schmidt ersetzt. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen acht Partien stehen die Erlanger gegen den BHC gewaltig unter Druck.

Beim BHC ist der Einsatz von Fabian Gutbrod noch fraglich. Der Rückraumspieler hat gegen Berlin nach drei Toren zum Auftakt ein Knie abbekommen. Nach einer Untersuchung steht fest: Es handelt sich „nur“ um eine schwere Prellung. Wie gegen Berlin fehlen wird Linksaußen Sebastian Damm, der unter einer starken Erkältung leidet.