Wuppertal Klubs planen neuen Großverein

Barmer TG, TV Friesen und TSV 1887 wollen fusionieren. Möglicher Name: Sport- und Spielgemeinschaft Wuppertal.

Wollen sich zusammenschließen: die Vereine der drei Vorsitzenden Nicole Ender, Michael Zollenberg und Gudrun Bangert.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wuppertal. In Wuppertal könnte bald ein neuer Groß-Sportverein entstehen. Schon seit vergangenem Jahr laufen intensive Gespräche zwischen der Barmer Turngemeinde von 1863, dem TV Friesen von 1884 und den TSV 1887. Im Handball haben die drei Traditionsklubs das Zusammenspiel bereits erfolgreich praktiziert, zunächst in einer Jugendspielgemeinschaft und seit 2012 unter dem Namen HSV Wuppertal auch im Erwachsenenbereich.

„Das war sicher ein Grund, warum wir darauf gekommen sind, es auch mit den Gesamtvereinen zu versuchen“, sagt Michael Eckers, Pressesprecher des TV Friesen, der mit knapp 600 die meisten Mitglieder in eine Fusion einbringen würde. Rund 400 haben die beiden anderen Klubs.

Seit Wochen wird in Arbeitsgruppen fleißig an den Fusionsmodalitäten gearbeitet, auch eine Justiziarin des Landessportbundes wird dabei zu Rate gezogen. Der aktuelle Arbeitstitel lautet Sport- und Spielgemeinschaft Wuppertal. „Das kann, muss aber nicht der spätere Name sein“, sagt Michael Eckers. In jedem Falle deutet er aber schon darauf hin, dass auch künftig der Breiten- und Freizeitsport das zentrale Metier der Vereine bleiben soll.

Für den 28. März ist die Fusionsveranstaltung im Haus der Jugend geplant. Dort hatte der TV Friesen bereits im Dezember bei einer Versammlung vor rund 300 Mitgliedern die Pläne vorgestellt und eine überraschend positive Resonanz erhalten. Das gilt auch für die übrigen Vereine. „Natürlich gibt es den ein oder anderen Älteren, der sagt, dann gibt es unseren Verein ja nicht mehr, aber in Gesprächen habe ich gemerkt, dass die überwiegende Zahl dem sehr offen gegenübersteht“, berichtet Gudrun Bangert, Vorsitzende des TSV 1887. Das liegt wohl auch daran, dass alle drei Vereine versuchen, ihre Mitglieder durch umfassen Information mitzunehmen.

Die Argumente sind schlagend. Einerseits wird es für kleinere Vereine immer schwerer Vorstandsposten zu besetzen. Das merkte man beispielsweise bei der BTG nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden Siegfried Meyer vor zwei Jahren. Nachfolgerin Sofia Loutsopoulou, Lehrerin an der griechischen Schule in Wuppertal, wurde nach Griechenland zurückberufen. Seit Anfang Dezember hält Nicole Ender das Zepter in der Hand. „Es hätte mir in der Seele weh getan, wenn der Verein sonst vielleicht zugrundegegangen wäre und wir viele Angebote vor allem für Kinder und die älteren Mitglieder nicht mehr hätten machen können“, begründet die 44-Jährige, die seit 20 Jahren im Verein und Übungsleiterin in der Skigymnastik ist, warum sie sich trotz Berufstätigkeit überzeugen ließ, die Verantwortung bei der BTG zu übernehmen.

Die Hoffnung, durch die Synergien auch bei der Übungsleiterausbildung neue Möglichkeiten zu bekommen und auch immer neue Angebote im Bereich Gymnastik- und Fitness-Trends, in den Vereinen modern Gym-Welt genannt, machen zu können, macht eine Fusion für alle drei Vereine zusätzlich verlockend. Gerade die 30- bis 50-Jährigen will man so stärker wieder in den Verein locken. Professionell wurde ein vielseitiges Dossier für die Mitglieder verfasst, mit dem Versprechen, die Traditionen der Vereine zu bewahren, die Angebote aber auszubauen. Auch das zeigt wie gut die Vorstände funktionieren - noch.

„Ich bin vor Jahren nicht als Vorsitzender angetreten, um den Verein abzuwickeln und zu warten, bis wir immer weniger werden. Ich will ihn weiterentwickeln“, sagt Michael Eckers, der vor Kurzem ins Amt des Pressewartes des Vereins gewechselt ist. Offiziell führt den Verein seitdem Michael Zollenberg, der zweite Vorsitzender. Ein erster ließ sich noch nicht finden, und Eckers wollte die Doppelfunktion, wie sie in vielen Vereinen mangels Ehrenamtlichen im Vorstand Gang und Gäbe ist, nicht tragen. Mit der Fusion wäre dieses Problem gelöst.

„Da, wo es zu sinnvollen Zusammenschlüsse geben kann, ist das ein durchaus sinnvoller Weg in die Zukunft“, schlägt Volkmar Schwartz, Geschäftsführer des Stadtsportbunds den Bogen auch zu anderen Klubs, die nichts selten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.