Sportler des Monats Max Darj ist der Held der Arbeit beim BHC
Der schwedische Handballer des Jahres steigt wegen seiner Verletzung später in die Vorbereitung ein.
Bitter endete die Saison für Max Darj in der Handball-Bundesliga. In den letzten drei Partien durfte der Kreisläufer mit einem Daumenbruch nur zusehen. Er konnte dem Bergischen HC nicht dabei helfen, das mögliche Ticket für den Europapokal zu lösen. Am Ende scheiterten die Löwen nur aufgrund eines Punktes beziehungsweise der schlechteren Tordifferenz im Vergleich zu den Füchsen Berlin – ob es am Fehlen des schwedischen Schlüsselspielers lag?
Max Darj würde das niemals behaupten. Dafür ist der 27-Jährige viel zu bescheiden. So ist seine Reaktion auf die Auszeichnung als Schwedens Handballer der Saison, die er im Juni erhalten hat, kaum überraschend. „Ich war fast schockiert, als ich davon erfahren habe“, sagt der Abwehrspezialist. „Dass ich mit meiner Art zu spielen für eine solche Auszeichnung infrage komme, hatte ich nicht erwartet. Aber ich habe mich natürlich riesig gefreut.“
Nach außen bescheiden
– auf dem Feld ein Vorbild
Darj ist kein Spieler, der im Angriff durch nett anzusehende Einzelaktionen auffällt. Er ist ein Kämpfer, der jede Aktion mit hundertprozentiger Entschlossenheit ausführt. Ein Abwehrspieler, der keinen Zentimeter verloren gibt, ein Angreifer, der Lücken reißt, ein Vorbild für alle, die meinen, Talent alleine reiche aus, um erfolgreich Handball zu spielen.
„Handball-Genies haben die Auszeichnung bisher erhalten. Und jetzt bekomme ich sie. Ich kann es immer noch nicht glauben, wenn ich darüber nachdenke“, sagt der Schwede, der in die Fußstapfen von Spielergrößen wie Jim Gottfridsson, Mikael Appelgren, Andreas Nilsson oder Mattias Andersson tritt. „Ich freue mich sehr für Max. Eine sehr verdiente Auszeichnung“, meint BHC-Geschäftsführer Jörg Föste. „Bei der Weltmeisterschaft im Januar war er aus meiner Sicht Schwedens bester Spieler.“
Dass mit Darj ein ausgewiesener Deckungsfachmann den Titel als Spieler der Saison erhält, überrascht Föste kaum, er begründet: „Die Bedeutung des Abwehrspiels beim Handball ist in die Wahrnehmung gerückt.“ Zuletzt verabschiedete der amtierende Deutsche Meister, die SG Flensburg-Handewitt, in Tobias Karlsson seinen Abwehrchef. „Wenn man sieht, wie das geschehen ist, kann man schon fast von einer Huldigung sprechen.“
Darj jedenfalls freut sich über die unerwartete Ehre, die zu einem Zeitpunkt kommt, an dem es ihm nicht gerade hervorragend geht. Drei Tage nach dem letzten Bundesliga-Saisonspiel wurde der Schwede in Göteborg am Daumen operiert. „Leider war dies nötig geworden. Ein Teil vom Knochen hatte sich gelöst und musste wieder eingesetzt werden. Nun habe ich die Hand für insgesamt fünf Wochen in Gips“, erläutert der 27-Jährige. Zweieinhalb Wochen hat er bereits hinter sich. Danach wird geschaut, ob er ins Training einsteigen kann. Die Vorbereitung soll am 10. Juli beginnen, für die BHC-Nationalspieler, die in der Woche nach der Saison noch in Länderspielen aktiv waren, etwas später.
Bis dahin genießt Max Darj die freie Zeit und fährt mit Ehefrau Amanda nach Griechenland. Danach freut er sich auf die neue Saison. „Mein Plan ist, schon in der Vorbereitung zurückzukommen. Es wird anstrengend, aber das muss es vor der Saison auch sein“, meint der Sportler, der am liebsten im Europapokal gestartet wäre.
Die verpasste Europapokalchance beschäftigt ihn noch
„Es ist unmöglich, nicht darüber nachzudenken, wo der fehlende Punkt liegt. Denn es wäre schon toll gewesen, international mit dem Bergischen HC zu spielen“, hadert Max Darj immer noch ein wenig. Ob der Zähler im Auswärtsspiel bei den Eulen Ludwigshafen oder in Leipzig liegen geblieben ist? „Er kann überall sein. Auch in Flensburg“, sagt er.
Trotzdem freut sich Darj darauf, die Leistung der Löwen in der kommenden Saison zu bestätigen. „Wir dürfen jetzt nicht mit dem Träumen anfangen“, ist der Schwede sicher. „Die Erwartungen sind nun groß, aber wir müssen geerdet bleiben. Nur mit sehr viel harter Arbeit werden wir unseren Erfolg wiederholen können. Wir stehen vor einer großen Herausforderung.“