Meistertraum platzt: Iserlohn diesmal zu stark für den RSC
Der Titelverteidiger unterliegt auch im zweiten Play-off-Halbfinale. Benni Nusch schwer im Gesicht verletzt.
Wuppertal. Dreimal in Folge hatte der RSC Cronenberg in den vergangenen Jahren die ERG Iserlohn im Meisterschaftsfinale noch abgefangen. Und so waren die 400 RSC-Fans, die am Samstag neben 100 aus Iserlohn die Alfred-Henckels-Halle füllten, auch zuversichtlich, dass ihre Mannschaft das 0:4 aus dem ersten Halbfinal-Play-off vor einer Woche wettmachen, ein drittes Spiel sowie den erneuten Finaleinzug würde erzwingen können. Nach der 1:4-Niederlage stand aber die Erkenntnis, dass Iserlohn im Jahr nach dem personellen Umbruch beim RSC einfach die bessere Mannschaft gewesen war.
Nach drei Meistertiteln in Folge, 2010 und 2011 sogar im Double mit dem Pokalsieg, gingen die Cronenberger erstmals wieder leer aus. „Ich kann aber gut damit leben. Bei uns geht alles normal weiter“, versichert der RSC-Vorsitzende Peter Stroucken, der das schnelle 2:1 der Gäste als Knackpunkt ansah, von dem sich der RSC nicht mehr erholt habe. Zumindest in der ersten Hälfte war es nämlich, wie schon in der Woche zuvor, ein rasantes Spiel auf Augenhöhe. Nur, dass dem RSC ein wenig die Kreativität eines Jan Velte, der im vergangenen Jahr mit Ausnahmespieler Thomas Haupt seine Karriere beim RSC beendet hatte, fehlte.
So bedurfte es eines eher glücklichen Treffers durch Jens Behrendt, der einen Heber von Pedro Fragoso ins Tor verlängerte, um die Führung der Iserlohner auszugleichen (12./ nach einem Abwehrfehler). Doch just nach Wiederanpfiff ließen sich die Cronenberger völlig unnötig auskontern und liefen fortan wieder hinterher. Der nächste Bruch kam ins Spiel, als Benni Nusch kurz nach der Pause von einem abgerutschten Schuss von Behrendt voll an die Nase getroffen wurde und ins Krankenhaus gefahren werden musste (siehe Randbericht).
Nur langsam fanden beide Teams die Fassung wieder. Fast hätte der starke Daniel Kutscha nach einem Alleingang für den RSC den Ausgleich markiert. Er scheiterte aber am starken Patrick Glowka. Wie man Chancen nutzt, zeigten wenig später Iserlohns Routiniers Sergio Perreira und Carlos Nunez, die mit dem 3:1 und dem 4:1 für die Entscheidung sorgten. Erneut gingen Abwehrfehler des RSC voraus.
„Wir haben diesmal nicht den Fehler gemacht und nach unserem Pokalsieg die Konzentration verloren“, sagte Iserlohns Trainer Marc Berenbeck — ein waschechter Cronenberger Jung — nachher. Er verwies aber auch auf den Qualitätsverlust des RSC, während seine Mannschaft seit Jahren in fast unveränderter Formation zusammenspielt.
Berenbeck: „Cronenberg hatte von 1996 bis 2012 eine Übermannschaft, die Verluste von Velte und Haupt lassen sich nun mal nicht so schnell kompensieren.“ Mit seiner ERG will er nun die Konzentration weiter hochhalten und den Titel holen, den ihm der RSC zuletzt stets weggeschnappt hatte.