Sportler der Woche Mit Lockerheit zu neuer Stärke
Wuppertal · Torhüter Dennis Schworm war für den SC Sonnborn Garant des Sieges auf den Südhöhen.
Mit seinen 1,97 Metern ist Dennis Schworm eine imposante Erscheinung. Dass er trotzdem blitzschnell abtauchen kann, bewies der Fußball-Torhüter des SC Sonnborn zuletzt beim Südhöhenturnier. Im Neunmeterschießen des Finales gegen Kreisligakonkurrent Grün-Weiß Wuppertal fischte er die ersten beiden Versuche aus der rechten, unteren Ecke. „Unglaublich“, fand das sein Papa Clark Schworm, der Jahre lang der Trainer seines Sohnes gewesen war, jetzt aber mit Grün-Weiß auf der Gegenseite stand. Und Patrick Stroms, Trainer des SC Sonnborn, findet gar: „Dennis ist seit Jahren einer der besten Torhüter in Wuppertal, aber so gut wie jetzt war er noch nie.“
Und so baut Stroms auch am Samstag bei den Stadtmeisterschaften in der Uni-Halle auf seinen 31 Jahre alten Torwart, der seine Karriere eigentlich schon hatte beenden wollen.
„Im Sommer ist mein zweiter Sohn geboren worden, und ich wollte eigentlich kürzer treten. Ich hatte auch etwas die Lust verloren, nachdem wir mit Sonnborn zu einer Fahrstuhlmannschaft zwischen Bezirksliga und Kreisliga A geworden sind. Ich habe die Torwarthandschuhe sozusagen an meinen Bruder Robin weitergereicht“, erzählt Dennis Schworm. Doch der 23-jährige Robin kam nicht so gut an wie sein Bruder, der in Sonnborn eine absolute Institution ist. Hier hat er schon als Fünfjähriger zwischen den Pfosten gestanden, tut es nach einem Intermezzo bei WSV und TSV Ronsdorf wieder von 2001 bis heute. „Er ist ein absoluter Leader, mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld“, sagt Patrick Stroms, und so war er froh, dass Dennis wieder zur Verfügung stand, nachdem Robin seinen Wechsel im Winter zu seinem Vater nach Grün-Weiß bekanntgegeben hatte.
Dennis stand dann schon in den Kreisliga-A-Spitzenspielen gegen Grün-Weiß, Türkgücü Velbert und TVD Velbert II im Tor. Er hielt seinen Kasten in allen drei Partien sauber, obwohl er etliche brenzlige Situationen zu klären hatte - oft im Eins-gegen-Eins. „Am Training kann es nicht liegen, ich kann meist nur zweimal die Woche trainieren und komme teilweise auch ein bisschen später, weil ich meinen Sohn noch ins Bett bringe. Das ist mit dem Trainer so abgesprochen“, sagt Dennis Schworm und sucht den Grund für seine hervorragende Form an anderer Stelle: „Vielleicht bin ich lockerer geworden, mache mir nicht mehr den großen Druck.“
Er hatte die Verantwortung schließlich an seinen Bruder weitergegeben, und nach drei Heimniederlagen im September habe beim Bezirksligaabsteiger ohnehin niemand daran geglaubt, dass man noch einmal in den Aufstiegskampf würde eingreifen können. Doch nun sind es - auch dank der Bilanz in den jüngsten Spitzenspielen - nur noch zwei Punkte auf Tabellenführer SV Bayer. „Noch einmal aufzusteigen, wäre natürlich eine tolle Sache“, findet Dennis Schworm und vertröstet dafür auch seine Ehefrau, die nun wieder an jedem Sonntag für ein paar Stündchen auf ihren Mann verzichten muss. Als Bruder Robin noch im Tor stand, hatte die Absprache zwischen Dennis und dem dritten Torhüter, seinem Cousin Bastian Lampart, geheißen, dass man sich abwechselnd sonntags auf die Bank setze.
Für Dennis Schworm wäre es der dritte Aufstieg mit dem SC Sonnborn seit 2015 und der zweite unter Trainer Stroms, mit dem er sich gut versteht. „Nach dem schleppenden Anfang in dieser Saison haben wir uns als Mannschaft gefunden“, findet Dennis Schworm.
Beim Turnier in der Uni-Halle ist er mit Sonnborn übrigens nie über das Viertelfinale hinausgekommen. „Das wäre mal ein Ziel, aber da musst du vom ersten Spiel an da sein“, sagt er und will seine Erfahrung und sein Können in die Waagschale werfen - und als Schreck der gegnerischen Schützen, sollte es zu einem Neunmeterschießen kommen.