Pinar Yilmaz (ASV) boxte in London
Nicht ganz zufrieden kehrt Pinar Yilmaz von einem Turnier in London zurück. Der Zoff um ihre Person steckt noch in den Knochen.
Pinar Yilmaz, 23-jährige Boxhoffnung des ASV Wuppertal, weiß nun zumindest genau, wofür sie kämpft. Beim Vorolympischen Boxturnier in London, wohin sie der Deutsche Boxsportverband (DBV) entsandt hatte, durfte sie die olympische Boxhalle schon einmal kennenlernen und auch Boxerfahrung gegen eine bärenstarke Gegnerin sammeln.
Ganz zufrieden kehrte Yilmaz dennoch nicht aus der Stadt der Sommerspiele von 2012 zurück. „Ich war einfach im Kopf noch nicht frei und habe meinen ersten Kampf gegen die Vize-Europameisterin aus Frankreich auch prompt verloren“, schildert Yilmaz die Umstände ihres Turnierauftritts. Das Gerangel um die WM- und damit auch die Olympia-Qualifikation habe sie immer noch nicht ganz verarbeitet.
Wie berichtet, war es Mitte Oktober beim EM-Ausscheidungskampf zwischen Yilmaz und ihrer deutschen Konkurrentin Azize Nimani zum Eklat gekommen. Nimani und auch die Bundestrainer, die gleichzeitig Nimanis Heimtrainer sind, hatten den Punktsieg der ASV-Boxerin als Fehlurteil angefochten, der DBV hatte daraufhin keine Boxerin zur EM entsandt und die Qualifikation für die WM im Mai, wo es in letzter Konsequenz um die Olympia-Qualifikation geht, neu geregelt. Dies beinhaltet, beiden Boxerinnen bei internationalen Auftritten Gelegenheit zu geben, sich zu bewähren.
Während Nimami in Amerika an einem Trainingsturnier teilnahm, dabei zwei Kämpfe gewann und einen verlor, hieß es für Yilmaz in London bei dem Wettkampf im K.-o.-System gleich alles oder nichts. „Es war auch nicht so, dass ich keine Chance hatte, zwischendurch war ich durchaus dran“, beschreibt Yilmaz ihrer 9:14-Erstrunden-Niederlage. Sie habe aber nach den ganzen Aufregungen noch keine Linie gefunden und sei zu unkonzentriert gewesen. Dass sie von Bundestrainer Zoltan Lunka gecoacht wurde, sei auch noch gewöhnungsbedürftig gewesen. „Wir haben uns zwar ausgesprochen, ganz unbelastet ist das Verhältnis aber sicher noch nicht“, sagt sie.
Gleichzeitig verspricht Yilmaz, bis zur wohl entscheidenden Qualifikationsrunde, die der DBV Ende Februar, Anfang März ansetzen will, top vorbereitet zu sein. Dann boxt bei einem Vierer-Turnier Jeder gegen Jeden. Es geht also um die Wurst, wenn Yilmaz gegen Nimani, gegen die deutsche Junioren-Weltmeisterin Ornella Walter, der der DBV nun auch eine Chance gibt, und eine ausländische Boxerin.
Mit ihren Heimtrainern in Köln, Gregori Tolkowetz und Lukas Vilacek, habe sie ihr Training noch einmal intensiviert und auch auf ihre Gegnerinnen abgestimmt. „London war toll, die Organisation und Betreuung schon perfekt. Da möchte ich unbedingt wieder hin“, sagt Yilmaz und hat ihr Ziel Olympia wieder fest ins Visier genommen.