Rollhockey Play-off-Platzierung entwertet

Wuppertal · Die Saison in der Rollhockey-Bundesliga ist beendet. Das Wuppertaler Trio landet unter den Top-Vier, kann den Erfolg aber nicht auskosten.

 Bei den Herren schließt der RSC Cronenberg dank seiner Heimstärke - hier der Jubel beim 2:0 gegen Remscheid - auf Platz vier ab.

Bei den Herren schließt der RSC Cronenberg dank seiner Heimstärke - hier der Jubel beim 2:0 gegen Remscheid - auf Platz vier ab.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Seit Samstag ist die Saison in den Rollhockey-Bundesligen offiziell beendet. Die Sportkommission Rollhockey des Deutschen Rollsport- und Inline-Verbands (DRIV) hat entschieden, nicht nur auf die restlichen Spiele der Vorrunde, sondern auch auf die Play-offs in Meisterschaft und Pokal zu verzichten und lieber ohne die zeitliche Hypothek eventuell im Herbst noch auszutragender Partien dann in die neue Saison zu starten. Einen Pokalsieger gibt es nicht, zum Deutschen Meister gekürt wurden die Teams, die zum Zeitpunkt der Unterbrechung, zwei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde, oben standen - bei den Herren die SK Germania Herringen, bei den Damen die IGR Remscheid.

Die Wuppertaler Clubs RSC Cronenberg und SC Moskitos konnten sich unter den Top-Vier platzieren. Die Moskitos-Frauen als Dritte hätten die Play-offs genauso erreicht wie die Dörper Cats und die Löwen des RSC Cronenberg, die jeweils Vierte wurden. Das Saisonziel Play-offs der besten Vier hätten alle erreicht. „Das fühlt sich aber sehr weit weg an, wir hätten die Saison gerne zu Ende gespielt, und sei es erst im Herbst. Gefühlt war da noch mehr drin“, sagt Spielerin Naomi Lückenhaus vom SC Moskitos. So halte sich die Freude über die in diesem Fall sogar beste Meisterschaftsplatzierung in der Vereinsgeschichte auch in Grenzen.

 Bei den Frauen landete der SC Moskitos (Mitte Tabea Lückenhaus) auf Platz drei vor dem RSC (rechts Hannah Thiel , links Bianca Baum).

Bei den Frauen landete der SC Moskitos (Mitte Tabea Lückenhaus) auf Platz drei vor dem RSC (rechts Hannah Thiel , links Bianca Baum).

Foto: Otto Krschak/OTTO KRSCHAK

Für Peter Stroucken, Präsident des RSC Cronenberg, ist die Entscheidung zum Saisonabbruch vernünftig, auch wenn die Cronenberger sich in den Play-offs ebenfalls etwas ausgerechnet hätten. „Da keiner genau weiß, was sich in den nächsten Wochen und Monaten abspielt, war das für mich die logische Konsequenz. Wir könnten bei Spielen ja niemals den Aufwand betreiben wie jetzt der Fußball. Ich glaube ohnehin, dass die Lockerungen für den Sport nur aufgrund der Zusagen für den Fußball so schnell gekommen sind“, so Stroucken. Er findet es nicht gut, dass dem Fußball hier eine Ausnahmestellung zugebilligt worden sei.

Training wohl erst
wieder nach den Ferien

Die Auflagen, unter denen der Breitensport wieder anlaufen darf, sieht Stroucken für seinen Verein vorerst noch nicht umsetzbar. „Desinfektion, Reinigung, Toilettenfrage - in städtischen Hallen zahlt das die Stadt, wir müssten das selbst machen. Außerdem habe ich als Vereinsvorstand klar gesagt, dass ich die Verantwortung nicht übernehme“, so Stroucken. Deshalb geht man beim RSC davon aus, den Trainingsbetrieb erst nach den Ferien aufzunehmen. Dass dann im Jugendbereich Deutsche Meister ausgespielt werden, was aktuell noch nicht entschieden ist, hält er ebenfalls für unrealistisch, auch wenn der RSC seine in den vergangenen Jahren im Jugendbereich sehr umfangreiche Titelsammlung nicht ausbauen könnte.

Offen lässt er, ob seine Damen und Herren möglicherweise ihre Berechtigung für einen Startplatz in der Euro-Liga in Anspruch nehmen würden. Aktuell ist im Gespräch, wie in der Champions-League nicht gleich mit K.-o.-Spielen, sondern einer Gruppenphase (vier Teams pro Gruppe) zu starten. Das würde allerdings enorme Kosten bei zumindest drei Auswärtsspielen und vermutlich weiten Reisen mit sich bringen. Stroucken wollte es umgekehrt nicht ganz ausschließen, da Sponsor Emka dem RSC die Treue halte.

Für die Moskitos wäre Europapokal, laut Naomi Lückenhaus, unter diesen Umständen völlig unrealistisch. Auch die Moskitos sehen übrigens aufgrund der Auflagen - beim Rollhockey wiegt besonderes schwer, dass man sich nicht in der Halle umziehen darf - vorerst von regulären Trainingseinheiten ab.

(gh)