Preuss’ Debüt im Nationaldress ist gelungen

Der BHC-Kreisläufer sammelte positive Erfahrungen, die auch für die Liga anspornen sollen.

Foto: Preuss

Seit Montag bereitet sich Moritz Preuss wieder mit dem Bergischen HC intensiv auf das Spiel bei GWD Minden vor. Dort soll am Sonntag (Anwurf 17.15 Uhr) möglichst das nächste positive Kapitel im Kampf gegen Abstieg in der Handball-Bundesliga geschrieben werden. Mitgebracht hat Preuss sehr positive Erfahrungen als Jungnationalspieler.

In fast letzter Sekunde war er für den Lehrgang der deutschen A-Nationalmannschaft nachnominiert worden. Weil mit Jannik Kohlbacher der Wetzlarer Kreisläufer mit grippalem Infekt ausfiel, durfte der 22-Jährige mit. Eine Ehre, von der Preuss geträumt hat, seit er zu alt für das Nationalteam der Junioren war. Die Chance, beim neuen Bundestrainer Christian Prokop einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, hat der Handballer genutzt.

Erster Höhepunkt war die Partie gegen Schweden in Göteborg. Preuss durfte beginnen und erzielte ein Tor zum 3:5-Zwischenstand. „Dieser erste Treffer war ein tolles Gefühl, aber viel Zeit zum Nachdenken hatte ich natürlich nicht“, sagte Preuss. Die Partie lief nicht optimal — weder für den BHC-Spieler persönlich noch für die Mannschaft. Nach 20 Minuten musste er runter, bevor er in den Schlussminuten noch einmal ran durfte, doch die 25:27-Niederlage konnte auch Preuss nicht verhindern. „Unter dem neuen Bundestrainer haben wir ein ganz anderes System eintrainiert. Es ist mir noch schwergefallen, das richtig umzusetzen“, erläuterte Preuss. „Im zweiten Spiel gegen Schweden konnte ich deshalb aber viel befreiter aufspielen.“ Nach knapp zehn Minuten kam er für Manuel Späth an den Kreis und setzte sofort Akzente. Bei seinem zweiten Tor der Partie traf der BHCer, obwohl ihm der Gegenspieler in den Wurfarm griff, spektakulär. Preuss durfte durchspielen, brachte es auf drei Tore und lieferte in der Deckung eine starke Vorstellung ab. Die Begegnung endete 25:25. „Es hätte insgesamt natürlich auch noch besser laufen können. Aber klar war es für mich persönlich ein sehr, sehr guter Einstand.“

Preuss freute sich, das Vertrauen von Prokop bekommen zu haben. Der neue Nationaltrainer lobte den Kreisläufer nach dem Remis in der Hamburger Barclaycard-Arena: „Er hat sich sehr gut eingefügt, nimmt im Tempo-Handball stark die Bälle mit, kommt zu einfachen Toren und hat auch in der Deckung gut gespielt. Ich bin sehr zufrieden mit ihm.“ BHC-Trainer Sebastian Hinze hat die Partie am Fernseher verfolgt und war überzeugt von dem Spieler, für dessen Entwicklung in den vergangenen drei Jahren auch er verantwortlich ist. „Ins Abwehrsystem hat er sich sehr gut integriert und die Aufgabe zu 100 Prozent umgesetzt“, lobte Hinze. „Aber auch offensiv hatte er gute Aktionen. Logischerweise stimmt das Timing hier und da noch nicht ganz, was in einer so kurzen Vorbereitung völlig klar ist.“

Der BHC-Trainer freute sich für seinen Kreisläufer: „Er hat sich die Nominierung für die Nationalmannschaft verdient. Nach seiner Verletzungspause ist er stark zurückgekommen und hat im Club starke Leistungen gezeigt.“ Dass er diese Form nun auch mit dem Adler auf der Brust bewies, lässt für zukünftige Engagements hoffen. „Ich hoffe, ich werde demnächst auch meinen ersten Sieg im Nationalteam feiern“, meinte Moritz Preuss. Bei der Verabschiedung habe Prokop ihn gelobt: „Wir bleiben für die Zukunft in Kontakt.“ Klar ist, dass Preuss nicht ab sofort zum Stammkader zählt. Denn mit Hendrik Pekeler und Patrick Wienczek sind die beiden Etat-Kreisläufer beim jüngsten Lehrgang geschont worden.