Rollhockey-Fuchs Molet zeigt es den Jungen

Der Trainer des RSC Cronenberg (41) gibt seine Erfahrung weiter und spielt zur Not noch selbst.

Foto: Gerhard Bartsch/Andreas Fischer

Eigentlich will Jordi Molet den Rollhockeyschläger nur noch in die Hand nehmen, wenn wirklich Not am Mann ist und seinen jungen Zöglingen beim RSC Cronenberger die Verantwortung auf dem Spielfeld immer mehr überlassen. Doch wie wertvoll der Spanier, der vor fünf Jahren als sportliche Verstärkung und mittelfristig als Trainer zum Rollhockey-Bundesligisten gekommen ist, auch mit 41 Jahren auf dem Feld noch ist, bewies er kürzlich beim spektakulären 6:5-Erfolg über Meister Iserlohn. Nach 3:0 und 3:3 sorgte er dreimal für die erneute Führung und damit den Sieg.

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„Ich wollte, dass die Jungs und auch die Zuschauer belohnt werden. In der ersten Halbzeit haben wir so gut gespielt“, begründet Molet, warum er in der entscheidenden Phase das Zepter übernommen hatte. Molet hatte sich zwei Tage zuvor Iserlohns Torhüter beim klaren Sieg gegen Düsseldorf angeschaut und dabei die Schwächen gesucht, die er dann eiskalt ausnutzte. Den ersten Ball zog er hoch unter die Latte, peilte später genau das Loch an, dass der Keeper in engen Situationen zwischen Arm und Körper lässt.

„Wir spielen schon viel besser als in der Vorrunde, aber wir brauchen jetzt auch Ergebnisse“, sagt Molet, der mit seiner Mannschaft Platz sechs anpeilt, um im kommenden Jahr Europapokal spielen zu können. Aktuell ist der RSC Siebter, hat allerdings drei Spiele und nur zwei Punkte weniger als der Sechste Calenberg. Molet rechnet sich auch morgen gegen den Zweiten TuS Düsseldorf durchaus etwas aus.

„Für die jungen Spieler wäre es wichtig, international Erfahrung zu sammeln“, sagt der Rollhockey-Fuchs, der selbst lange in der spanischen Nationalmannschaft gespielt hat. Aus dem eigenen Nachwuchs heraus Talente so aufzubauen, dass man in wenigen Jahren wieder um die Deutsche Meisterschaft spielt, ist das Ziel, mit dem ihn RSC-Präsident Peter Stroucken ihn nach Cronenberg geholt hat. Mit seiner Arbeit ist er mehr als zufrieden. „Jordi ist für uns wie ein Sechser im Lotto. Von ihm profitieren auch alle unsere Jugendtrainer, die von ihm gelernt haben“, sagt Stroucken. Er kann darauf verweisen, dass der RSC im Naschwuchsbereich inzwischen wieder bundesweit führend ist.

Mit Niko Morovic, Lucas Seidler, Sebastian Rath oder Kai Riedel machen auch ganz junge Spieler bereits in der Bundesliga von sich Reden. Dass andererseits schon ausgereifte Talente von Jan Vester, Max Thiel oder Aaron Börkey nach der Schule ins Ausland gehen, macht die kontinuierliche Weiterentwicklung allerdings schwer. Stroucken setzt da voll auf Molet, der auch in der Präsidentenfirma seine professionelle Einstellung zeigt, sich von Helfer zum Lagerleiter hochgearbeitet hat und längst auch gut Deutsch spricht. Seit er auch Frau und die beiden Töchter Carlotta (7) und Mariona (1) nachgeholt hat, fühlt er sich in Cronenberg noch wohler. „In zwei, drei Jahren schauen wir mal, was wir machen“, denkt Molet zumindest aktuell nicht an eine Rückkehr in seine Heimat. Schließlich will er beim RSC weiter etwas aufbauen — und vielleicht in entscheidenden Momenten noch selbst den Schläger in die Hand nehmen.