Vom Turnverein zur Handballgröße
Der TV Beyeröhde feiert 125. Geburtstag. 400 Mitglieder gibt es heute in mehreren Abteilungen. Größter Erfolg war der Erstliga-Aufstieg.
Anno 1893 war es, dass sich eine ein gutes Dutzend starke Gruppe ehemaliger LTV-Mitglieder entschloss, einen eigenen Verein im Wuppertaler Osten zu gründen: den Baieroeder Turnverein, den der Schulmeister Theo Schlieper fünf Jahre leitete und damit die kürzeste Amtszeit aller seiner acht Nachfolger hatte.
Getreu dem Motto von Turnvater Jahn „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ wurde im kleinen Saal der Langerfelder Wirtschaft Leyhe geturnt und schon 1897 das Bezirksturnfest ausgerichtet. Die erste Frauenturnabteilung 1909 und der Bezug der Turnhalle Fleuthe 1927 waren weitere Meilensteine in der 125-jährigen Geschichte, die der TV Beyeröhde am morgigen Sonntag im CVJM-Heim am Hedtberg mit einem Geburtstagsfest feiert.
Der Name hat sich in dieser Zeitspanne mehrfach geändert — in TSV Beyeröhde, Beyeröhder TV und heute den TV Beyeröhde, der sich auch TVB Wuppertal nennen darf. Gleich geblieben ist die familiäre Atmosphäre im Verein, der im Handball, vor allem im Frauenhandball, in ganz Deutschland bekannt wurde. Ein Umstand, der vornehmlich dem Langerfelder Journalisten und Verleger Manfred Osenberg zu verdanken ist, der um seine Tochter Stefanie ein Mädchen-Team aufbaute, das es 1986 ins Finale um die deutsche Jugendmeisterschaft schaffte.
Später ging es bei den Frauen stetig bergauf, und 2007 folgte der Sprung in die 1. Handball-Bundesliga. Nur ein einjähriges Gastspiel, aber man rappelte sich dann nach einem längeren Zwischentief wieder auf, und schaffte 2014 erneut den Sprung in die 2. Bundesliga, wo man seitdem eine vorzügliche Rolle spielt.
„Wir gehören damit zu den besten Frauenhandballmannschaften Deutschlands“, stellt Norbert Koch, der den Verein seit 2003 führt, stolz fest, merkt aber an: „Es fällt in jedem Jahr schon aufgrund der enormen Reisekosten schwer, eine Zweitliga-Saison seriös finanziell zu planen.“
Koch ist bei jedem Spiel der „Ersten Damen“ dabei, weist aber auch darauf hin, dass der TVB insgesamt drei Damen-Teams auflaufen lässt und eine intensive Jugendarbeit betreibt. Doch Handball ist nur eine der Sportarten im TV Beyeröhde. Gerade deshalb traf den TVB der Beschluss der Bezirksvertretung Langerfeld, eine Sporthalle zu schließen, besonders schwer. „Leider war es unsere mit viel Sorgfalt und Liebe instand gehaltene Turnhalle in der Fleute, die zur Heimat der Menschen geworden war, die bei uns Fitness, Fußball-Tennis, Gymnastik, Konditions-Gymnastik und Aerobic betrieben haben. Wir mussten auf den anderen Berg, zur Turnhalle Meininger Straße ausweichen.“ Um den älteren Mitgliedern den Weg ein wenig zu erleichtern, steht an jedem Dienstag ein Großraumtaxi am Langerfelder Bunker bereit. Und das bringt die sportbegeisterten Seniorinnen und Senioren auch wieder zurück. „Obwohl wir den Umzug nicht zu verantworten haben, bleiben die Kosten an uns hängen“, so Norbert Koch. Den Verein, der auch noch Kegeln und Schwimmen anbietet, sieht er mit 400 Mitgliedern, davon rund ein Fünftel Jugendliche, gut aufgestellt. Er erinnert auch daran, dass der TVB in jedem Jahr die bedeutendste Auszeichnung an jugendliche Sportler aus dem Tal und von den Höhen, das „Wuppertaler Triangulum in Gold“ verleiht. Und das nun schon zum 34. Mal.