Rollhockey: Interview mit Jan Velte vom RSC Cronenberg

Vor dem wichtigen Heimspiel der Rollhockey-Cracks des RSC Cronenberg in der Europaliga gegen Oliveirense sprach die WZ mit Spieler Jan Velte.

Wuppertal. Die Rollhockey-Fans in Wuppertal fiebern dem nächsten Europapokal-Auftritt des RSC Cronenberg entgegen. Nach dem rauschenden 7:3-Erfolg in der Europaliga über US Coutras aus Frankreich geht es am Samstag gegen den portugiesischen Vizemeister UD Oliveirense (20 Uhr, Alfred-Henckels-Halle) um Platz zwei in der Gruppe.

Der würde zur Teilnahme am Finalturnier der besten acht Teams Europas berechtigen — für den RSC eine historische Chance. Neben sechs Nationalspielern kann der RSC dabei wie immer auf Urgestein Jan Velte bauen. Die WZ sprach mit dem 35-Jährigen über die Chancen.

Traurig, dass der Karneval bis Samstagabend warten muss?

Jan Velte: Einerseits ja, weil die Feiern immer super waren, zumal wir oft im Mannschaftskreis gefeiert haben. Es ist ganz klar, dass wir diesmal kürzertreten müssen. Aber für so ein Spiel verzichtet man doch gerne darauf.

Haben Sie ihre internationalen Auftritte mit dem RSC gezählt?

Velte: Nein (lacht), aber es müssen einige sein. Mit 16 war ich das erste Mal dabei, und seitdem haben wir praktisch in jedem Jahr auch international gespielt.

Können Sie sich daran erinnern, dass die Chancen jemals so gut waren weiterzukommen?

Velte: Nein, sonst hatte wir aber auch immer Hammergruppen mit Porto, Lissabon oder dem FC Barcelona. Die sind sogar im Privatflieger gekommen.

Früher war aber auch gegen andere Mannschaften aus Südeuropa häufig nur die Frage, wie hoch die Niederlage ausfällt. Was hat sich geändert?

Velte: Wir sind in der Art und Weise, wie wir spielen, viel moderner geworden. Früher war das eher die Igel-Taktik, heute trauen wir uns, auch die Stars in Manndeckung zu nehmen. Und körperlich können wir durchaus mithalten.

Wie groß sehen Sie die Chancen heute?

Velte: 30:70. Wir müssen einen sehr guten Tag erwischen und das Publikum muss mitziehen. Wenn die Portugiesen dann vielleicht nicht ihr allerbestes Spiel zeigen, ist etwas drin. Vielleicht spüren sie ja auch die Reisestrapazen und müssen sich noch an die Halle gewöhnen. Außerdem hat der Torwart für mich nicht unbedingt Weltklasse-Niveau.

War die überraschende 3:4-Niederlage in der Bundesliga gegen Darmstadt ein Rückschlag auch für den Europapokal?

Velte: Im Gegenteil. Sie kam vielleicht zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt sind alle wach und wissen, dass wir immer die höchste Qualität abrufen müssen.

Sie spielen jetzt im 25. Jahr Rollhockey beim RSC. Wie schafft man es, so lange auf so hohem Niveau?

Velte: Ganz einfach, weil es Spaß macht. Außerdem hat der RSC ein unglaubliches Gespür dafür, wer in die Mannschaft passt, bei wem Persönlichkeit und spielerische Qualitäten stimmen. Auch wenn es sich platt anhört: Wir sind nicht nur zehn Mannschaftskameraden, sondern zehn Freunde.

Denken Sie dennoch ans Aufhören?

Velte: Ja natürlich, und die Gedanken werden immer intensiver. Da spielen sicher private Gründe eine Rolle. Außerdem möchte ich nicht erst dann abtreten, wenn ich das Top-Niveau vielleicht nicht mehr halten kann.

Ihr Tipp für Samstag?

Velte: Wir gewinnen 4:3.