THW Kiel in der Uni-Halle - Die Unschlagbaren zu Gast beim BHC

Mit dem THW Kiel stellt sich wohl der neue deutsche Meister in der Uni-Halle vor.

Wuppertal. Es ist das Spiel der Spiele für Aufsteiger Bergischer HC. So wie in der Fußball-Bundesliga alle Vereine dem Heimspiel gegen den FC Bayern München entgegenfiebern, so ist dies in der Handball-Bundesliga das Duell gegen den THW Kiel (Anwurf am Mittwoch um 20.15 Uhr in der Uni-Halle).

Einziger Unterschied: Während sich die vermeintlich Kleinen gegen die Bayern eine Außerseiterchance ausrechnen dürfen, tendiert die Chance gegen den übermächtigen THW Kiel derzeit fast gegen Null.

Ein Blick auf die Tabelle bestätigt die Ausnahmestellung der „Zebras“: Einen historischen Startrekord stellten die Nordlichter bereits in der Hinrunde auf. Inzwischen hat der deutsche Rekordmeister seine Bilanz auf schwindelerregende 38:0-Punkte in die Höhe geschraubt. Die EM-Pause hat den Lauf nur kurz unterbrochen. In der Champions League gab es erst einen Heimsieg gegen den ungarischen Vizemeister Pick Szeged (34:24), drei Tage später in der Liga wurde der TV Hüttenberg mit 31:20 abgefertigt.

Das Rekord-Gerede störe ihn und lenke vom Wesentlichen ab, monierte vor wenigen Tagen THW-Trainer Alfred Gislason. Seine Philosophie: Man darf sich nie ausruhen, denn es gehe immer noch besser. Bei aktuell sieben Punkten Vorsprung vor Berlin und acht Zählern vor Hamburg scheint dem THW die 17. deutsche Meisterschaft kaum noch zu nehmen. A

ber Gislason warnt. Durch den engen Spielplan, der die Kieler in drei Wettbewerben beansprucht, könne es Probleme geben, da die Erholungspausen teilweise sehr kurz ausfallen werden. Zur Partie in Wuppertal reisen die Männer von der Ostsee allerdings ziemlich ausgeruht an. Das Spiel am Sonntag gegen den Tabellenvorletzten Hüttenberg hatte die Kieler kaum gefordert. Bereits nach 35 Minuten lag der THW mit zehn Treffern vorne und konnte danach einen Gang herunter schalten.

So ähnlich erlebte es der BHC im Hinspiel in der Ostseehalle, als nach einem Kieler Zwischenspurt die Entscheidung schon frühzeitig gefallen war. Damals war sicherlich auch die Naivität des Liga-Neulings mit ausschlaggebend für die klare 18:34-Niederlage. Nun, am 20. Spieltag, ist der BHC zwar immer noch krasser Außenseiter, hat in der Zwischenzeit aber eine Menge dazu gelernt. Beim Auswärtssieg in Hannover beeindruckte der Tabellenfünfzehnte mit der Abgeklärtheit, Geduld und Effektivität, mit der er seine Angriffe vortrug.

„Spielerisch sind wir eine der besten Mannschaften der Liga“, hatte Trainer HaDe Schmitz schon vor längerer Zeit selbstbewusst gesagt. In Hannover lieferten seine Spieler einen erneuten Beweis dafür ab. Mit dem THW kommt nun eine Mannschaft, der vor kurzem der Vorwurf gemacht wurde, eigentlich mit nur acht Spielzügen zu operieren. „Das stimmt vielleicht. Aber wir haben zu jedem dieser Spielzüge bis zu zehn Varianten“, hatte Gislason darauf entgegnet.

Sensationelle Individualisten machen den THW ohnehin schwer ausrechenbar. Bei der Wahl zum Handballer des Jahres gewann vor wenigen Tagen zwar Rhein Neckar-Löwe Uwe Gensheimer, auf Platz zwei und drei landeten mit Filip Jicha (hatte zuvor zweimal die Wahl gewonnen) und Christian Zeitz allerdings gleich zwei Akteure des THW-Star-Ensembles.