Rot-Weiss Wuppertal: Eigene Badminton-Halle als Wunschtraum
Seit einem halben Jahrhundert wird bei Rot-Weiss Wuppertal Badminton gespielt.
Wuppertal. Zu Pfingsten soll es ein großes Jubiläumsturnier geben, doch das eigentliche Gründungsdatum liegt Ende Januar: Seit 50 Jahren wird bei Rot-Weiss Wuppertal Badminton gespielt. Die wettkampfmäßige Form des Federballs erhielt ihren Namen nach dem Landsitz eines englischen Dukes. Der Sport wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Abart des Tennis entwickelt. Damals wurden angeblich in Sektkorken Federn gesteckt und so das Spielgerät entwickelt.
Heute gehört Rot-Weiss neben dem Cronenberger BC zu den erfolgreichsten Wuppertaler Vereinen, damals erfolgte die Gründung aus Frust und mit bescheidenen Anfängen. „Die meisten der Gründungsmitglieder spielten vorher bei Post Wuppertal, wo es, wie auch in Cronenberg, bereits eine Badminton-Abteilung gab,“ erzählt Eckard von Schwedler. Er gehörte zu den „Rädelsführern“, als dem Badminton-Grüppchen vom PSV Trainingszeiten in der damals neu gebauten Turnhalle Diestelbeck zunächst zugesichert, dann aber doch nicht zugeteilt wurden. „Die Suche nach geeigneten Trainingshallen zieht sich wie ein roter Faden durch die rot-weiße Badminton-Geschichte“, sagt auch die Jugendwartin Monika Huppertz. Ständig müsse man um Hallenzeiten für die heute fünf Senioren und drei Jugendmannschaften kämpfen.
Im Dezember 1960 beschloss die Gruppe der Post-Abweichler, sich Rot-Weiss anzuschließen. „Der damalige Sportamtsleiter Karl Keppler war dort Vorsitzender und hat uns versprochen, etwas für uns zu tun“, erzählt Schwedler. So erfolgte am 23. Januar 1961 die Registrierung der neuen Abteilung beim Deutschen Badmintonverband.
„In unserer ersten Halle auf dem Ölberg haben wir die Linien noch mit Kreide gezeichnet, der Hausmeister dort hat uns samstags für zwei Stunden gnadenhalber reingelassen“, sagt von Schwedler. In der zweiten Halle an der Sedanstraße gab es danach zwar Platz für zwei Felder, aber auch keine Linien. „Die durften wir in den Sommerferien selbst aufmalen“, erinnert sich von Schwedler und lacht.
Um in große Turnhallen zu kommen, habe es damals keine Lobby bei der Sportverwaltung gegeben, die vor allem Handball und Fußball den Vorzug gegeben habe. Auch Versuche, Anfang der 70er-Jahre unter anderem mit von Schwedlers Bruder Ulrich, Ex-Jugend-Nationalspieler, eine Mannschaft für die höchste Spielklasse aufzubauen (damals Oberliga), scheiterten ebenfalls an der Halle. Die notwendigen sieben Meter Deckenhöhe gab es in der Turnhalle an der Heinrich-Böll-Straße — bis heute eine der drei RW-Trainingshallen — nicht. So schlossen sich die Hochkaräter — etwa die mehrfache Deutsche Meisterin Brigitte Kotthoff — anderen Vereinen an.
Dass der Verein sportliche Ambitionen nicht aus den Augen verloren hat, bewies die Abteil- ung, die anderes als der Vohwinkeler Hauptverein im Osten der Stadt beheimatet ist, zuletzt 2008. Damals richtete sie das Länderspiel zwischen Deutschland und England in der Uni-Halle aus. „Wir hoffen, so etwas noch einmal wiederholen zu können“, sagt Monika Huppertz (44), die selbst noch zeitweise in der Ersten spielt und deren beide Töchter ebenfalls Badminton spielen. Badminton ist eben ein Familiensport. Das spiegelt sich schon in der Tatsache, dass ein Team aus vier Männern und zwei Frauen zusammengesetzt ist. Auch ein Mixed gehört zu den acht Partien eines Meisterschaftsspiels.
Eckard von Schwedler (73) hat den Schläger schon vor knapp 20 Jahren in die Ecke gestellt. „Die Sportart ist für mich zu hastig geworden, ich spiele noch ein bisschen Tennis“, sagte er und verulkt seine Tenniskollegen manchmal mit dem Spruch: „Ich bin in einem Alter, wo man sich ein bisschen langsameren Sportarten widmet.“
Von Schwedlers Sohn Stephan als Trainer und Enkelin Annika sind dagegen weiter begeisterte Spieler, so dass die Badminton-Tradition in der Familie fortlebt.
Nach wie vor lebendig ist auch die Hoffnung auf eine noch zweckmäßigere Halle. Huppertz: „Wir spekulieren jetzt schon darauf, wenn die neue Halle der Gesamtschule Langerfeld gebaut wird.“