Handball-Nationalmannschaft Rudeck fehlte nur die spektakuläre Parade

Düsseldorf/Wuppertal · BHC-Torwart Christopher Rudeck feierte ein ordentliches Debüt im Nationaldress.

Christopher Rudeck in einer Auszeit des Spiels gegen die Schweiz (r.) im ausverkauften Düsseldorfer ISS Dome im Gespräch mit Andreas Wolff. Für den durfte er nach der Pause zwischen die Pfosten.

Foto: Mathias M. Lehmann

„Ein Debüt stellt man sich anders vor“, lautet das erste Fazit von Christopher Rudeck nach seinem offiziellen Länderspiel-Debüt für Deutschland. Die Nationalmannschaft hatte sich im Duell gegen die Schweiz im Düsseldorfer ISS Dome ein besseres Ergebnis erhofft. Doch es setzte eine 27:29 (10:9)-Niederlage. „Da waren nach dem Spiel alle unzufrieden, denn wir wollten uns vor mehr als 11 300 Zuschauern natürlich anders präsentieren und vor allem gewinnen.“

Ohne dass Rudeck viel dafür konnte, waren bereits seine ersten Minuten auf dem Feld nicht besonders glücklich verlaufen. Nach der Pause kam der 24-Jährige für Andreas Wolff zwischen die Pfosten und konnte einen 4:0-Lauf der Eidgenossen nicht verhindern. „Klar habe ich keine Schuld bei den freien Bällen, aber ich wünsche mir natürlich schon, auch so einen mal wegzunehmen“, sagt der Keeper. Gegen den Schweizer Positionsangriff lief es besser. Durch ein paar Paraden gewann Rudeck Sicherheit und half dabei, den 10:13-Rückstand wieder in ein 15:15 zu verwandeln.

Positives Resümee zum ersten Lehrgang mit dem Nationalteam

Zu viele Fehler des deutschen Teams machten die Schweizer aber wieder stark, so dass am Schluss eine Niederlage, die auch Wolff in den letzten Minuten nicht mehr verhindern konnte, stand. Das Ergebnis war zwar nicht erfreulich, seine ersten Tage mit der Nationalmannschaft bewertet Rudeck aber positiv. Im SportCentrum Kaiserau trainierte die Mannschaft seit Dienstag zwei Mal täglich. „Ein direktes Feedback vom Nationaltrainer habe ich zwar nicht erhalten, aber man merkt auch selber, ob es läuft oder nicht. Ich hatte ein gutes Gefühl“, beschreibt der Schlussmann.

Gerade die Zusammenarbeit mit der Abwehr habe von Tag zu Tag besser funktioniert. Wann er im ISS Dome zum Einsatz kommen würde, wusste der Löwen-Torhüter zwar nicht. „Aber es hieß, dass alle Debütanten spielen sollen. Deshalb war meine Hoffnung groß“, erläutert der Schlussmann, der Gänsehaut bekam, bevor es so weit war. Die Nationalspieler wurden in Düsseldorf einzeln vorgestellt, die Atmosphäre war gigantisch. „Als dann die Nationalhymne lief, war das Kribbeln schon groß. Es war beeindruckend“, beschreibt der Debütant.

Ein wenig Zeit, sich zu akklimatisieren, bekam er. Zumal Wolff zwischen den Pfosten begann. In der Halbzeitpause teilte Bundestrainer Christian Prokop dem BHC-Torwart dann mit, dass er mit Wiederanpfiff im Gehäuse stehen würde. „Da war die Nervosität dann nicht mehr ganz so groß“, erläutert Rudeck. „Es hat sich angefühlt wie ein Bundesliga-Spiel vor beeindruckender Kulisse.“ Eine Situation, die der 24-Jährige inzwischen seit vielen Jahren kennt.

Nach Spielende verabschiedete sich die Mannschaft bald voneinander. Ob und wie es für Christopher Rudeck im Nationaltrikot weitergeht, ist offen. Hinter Wolff und Silvio Heinevetter, der sich während des Lehrgangs am Knie verletzte und vorzeitig abreiste, könnte sich der Löwen-Keeper als Nummer drei etabliert haben. „Da werden wohl die Leistungen in der Bundesliga entscheidend sein“, meint Rudeck, der dort mit 209 Paraden derzeit nur hinter Heinevetter zurücksteht. Bestätigt er seine Konstanz weiterhin, dürfte die nächste Einladung nur eine Frage der Zeit sein.

Für eine komplette Zufriedenheit fehlt dem Torhüter ein Detail

Rudeck wäre im Übrigen komplett zufrieden die paar Kilometer zurück ins Bergische Land gefahren. Doch die eine spektakuläre Parade, der eine abgewehrte freie Ball fehlte ihm. „So lässt es sich gut zusammenfassen“, sagt der Torhüter.