Schwimmen: Ein umstrittener Saisonhöhepunkt
Die Deutschen Meisterschaften stehen unter schlechten Vorzeichen. Die SG Bayer setzt aber voll auf Berlin.
Wuppertal. Mit den 121. Deutschen Meisterschaften in Berlin steht für die Schwimmer in dieser Woche vom 24. bis 28.Juni der nationale Saisonhöhepunkt auf dem Programm. 577 Athleten aus 171 Vereinen haben ihre Meldungen für 1642 Einzel- und 96 Staffelstarts abgegeben.
Noch nie war aber der Austragungsmodus Deutscher Meisterschaften so umstritten. Grund ist, dass die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften bereits vor mehr als vier Wochen in Hamburg stattgefunden haben.
Für die Aktiven, die bereits dort ihren Leistungshöhepunkt abrufen mussten, war es so gut wie unmöglich, die Form über einen so langen Zeitraum zu halten.
Deshalb verzichten viele Vereine auf eine Teilnahme. Der DSV versuchte zwar, durch eine Anhebung der Pflichtzeiten zusätzliche Schwimmer in die Hauptstadt zu locken, das rief bei den Vereinen aber oft nur Kopfschütteln hervor. "Dass der DSV versucht, mit gelockerten Pflichtzeiten die Teilnehmerlücken zu füllen, ist
für mich sportlich nicht nachvollziehbar und für die SGWasserfreunde-Neuenhof zu kostenaufwendig", begründet Trainer Axel Focke die Nichtteilnahme seines Teams, dem auch einige Leistungsträger gefehlt hätten.
Für weitere Unruhe sorgte der Zeitplan der Meisterschaften. An den beiden letzten Wettkampftagen werden keine Vorläufe mehr ausgetragen. Für den Nachwuchs, der kaum Chancen auf das Erreichen eines Endlaufes hat, sind die Titelkämpfe schon Freitagmittag beendet, viele werden dann schon abreisen.
Davon unbeeindruckt zeigen sich die zwei Wuppertaler Vereine SG Bayer und ASV. Zumal sich für die SG Bayer Finalchancen bieten. Der Einzug in die Endläufe über 100m und 200m Brust ist für Christian vom Lehn möglich.
Der 17-jährige Inhaber der deutschen Altersklassenrekorde über diese Strecken, der sich in Hamburg für die Jugend-Europameisterschaften (8. bis 12. Juli in Prag) qualifiziert hat, absolvierte als Vorbereitung zuletzt einen dreiwöchigen DSV-Lehrgang in Heidelberg.
Im Finale über 100 m Brust erwartet Bayer-Trainer Farshid Shami auch Sarah Poewe. Er räumt Poewe aber auch durchaus Medaillenchancen ein, auch wenn die 26-Jährige seit den Olympischen Spielen nur eingeschränkt trainiert hat. "Bei Deutschen Spielen spielt auch die Erfahrung eine große Rolle", begründet Shami seinen Optimismus.
Mit dem Uerdinger Steffen Driesen hat er einen weiteren Schützling an Bord. Er darf im Finale über 50 und 100m Rücken erwartet werden. Dazu bietet die SG Bayer viel Jugend auf.
Es starten: Pia Hartwig (Jg.91): 100m, 400m, 800m, 1500m Freistil, Nicole Stäblein (92): 50m, 100m, 200m Rücken, 50m Schmetterling, 200m, 400m Lagen, Jessica Tepel (92): 50m Schmetterling, 50m, 100m Freistil, 50m Rücken, Katharina Kurkuris (93): 100m, 200m, 400m Freistil, Julia Makaric (94): 50m, 100m Rücken, Felix Gasse (90): 50m, 100m Freistil, Jakub Smok (91): 800m, 1500m Freistil, Lukas Nattmann(92): 50m, 100m Rücken.
Erfreulicherweise ist auch der ASV in Berlin vertreten. Der 19-jährige Lars Brandes hat sich über 50m Brust qualifiziert, und freut sich sehr auf seine ersten Deutschen Meisterschaften.