Schwimmen: Nocke peilt neue Rekorde an
Der frühere Schwimmstar der Wasserfreunde will im kommenden Jahr Weltmeister in seiner Altersklasse werden.
Wuppertal. Ein Mann will nach oben. Ganz nach oben, auf das Treppchen. Weil der Wuppertaler Peter Nocke nach exakt 35 Jahren noch einmal Schwimm-Weltmeister werden will, bringt er viele Opfer.
Corralejo. Im Frühjahr 2009. Ganz im Norden der wunderschönen Insel Fuerteventura läuft ein großer Blonder durch den warmen Sand. 20 Grad. Sonne. Aber Peter Nocke kommt kaum ins Schwitzen. "Ich bin top-fit, fühle mich so wohl wie seit Jahren nicht mehr", sagt der 53-jährige Allroundsportler grinsend.
"Tauchen vor Lobos, schwimmen, laufen. Und auf die Bierchen muss ich leider verzichten", verrät Nocke. Täglich drei Stunden hartes Training. 30 Pfund hat er schon abgenommen. Nocke schwimmt wie ein Fisch, unterbietet eine Bestmarke nach der anderen.
Bei den internationalen Senioren-Meisterschaften in Goslar kraulte er die 50 Meter in 25,99 sec. und unterbot diese beim Schwimmfest in Hürth in 25,71 sec. Die 50 Meter Schmetterling schaffte er zuletzt in 28,02sec. Alles Bestmarken in seiner Altersklasse. "Dabei muss man berücksichtigen, dass ich mit 53 Jahren der älteste bin."
Das wird bald anders. Denn im Oktober nächsten Jahres wird der Geschäftsführer einer Elberfelder Firma (Türen, Fenster, Schlösser) 55 Jahre alt und darf deshalb 2010 in der Altersklasse 55 starten. "Dann greife ich international noch einmal richtig an", sagt der Mann, der 1974 und 1977 insgesamt neunmal Europameister und 1975 in Kolumbien Weltmeister wurde.
Genau 35 Jahre später will er im schwedischen Göteborg wieder den WM-Titel holen. Das Jahr 2010 soll ein Nocke-Jahr werden. Aber auch in diesem Jahr geht er schon auf Titeljagd "Erst im Juli die Deutschen Meisterschaften der Schwimm-Masters in Magdeburg, dann im September die EM in Cadiz (Spanien) - den Stress nehme ich gern in Kauf".
Sein Optimismus wird etwas gedämpft durch eine langwierige Fußverletzung, die ihn zwar nicht beim Schwimmen, jedoch beim Laufen behindert. Das ist auch der Grund, weshalb Nocke seit Wochen nicht mehr Tennis spielen kann.
Nach seinem überraschenden Wechsel vom TC Blau-Weiss Elberfeld zum TC Gold-Weiss Wuppertal in Barmen, wo er mit Club-Chef Helge Dinter und dem befreundeten Sport-Orthopäden Richard Hofes Punkte sammeln wollte, musste er die Tennisspiele wegen eines Fersensporns absagen.
Doch auf das Schwimmtraining muss der Hunde-Narr nicht verzichten. Für ihn ist im Schwimmleistungszentrum und auch im Eigenbad seiner Wuppertaler Wasserfreunde immer eine Bahn frei.