Stopp der Saison Wuppertaler Sport auf Lockdown vorbereitet
Wuppertal · Die Beschlüsse aus Berlin kommen nicht mehr überraschend. Nun müssen sie auch in Wuppertal umgesetzt werden und wirken.
Ganz Deutschland schaute am Mittwoch nach Berlin, wo die Ministerpräsidenten zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel neue, einheitliche Maßnahmen im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verabredeten. Dazu gehört auch ein Lockdown für den Freizeit- und Amateursport ab dem 2. November bis Ende des Monats.
Vorab hatten viele Regionalsportverbände, wie der im Handball, Basketball, Volleyball oder Tischtennis, bereits einen zumindest zeitweisen Stopp der Saison verfügt. Am Mittwoch, parallel zu den Beschlüssen aus Berlin, kam auch der Deutsche Rollhockey- und Inlinesportverband hinzu, der die Rollhockey-Bundesliga mit den Wuppertaler Vertretern Cronenberger SC und SC Moskitos zunächst einmal bis Dezember auf Eis legte. Nur der Fußball hatte bisher noch nicht auf die sich verschärfende Corona-Lage reagiert, obwohl sich die Zahl der coronabedingten Spielabsagen immer mehr gehäuft hat. Nun wird er von der Politik eingefangen.
Ein Vorschlag, den Ligabetrieb zunächst von Allerheiligen, 1. November, bis einschließlich dem spielfreien Totensonntag, 22. November, ruhen zu lassen, wurde am Montag bereits in einer Sitzung des Fußballverbands Niederrhein eingebracht, ohne schon eine Entscheidung zu treffen.
Vereine sehen zum Teil
eine Erleichterung
Alexander Schmidt, Vorsitzender des TSV Ronsdorf, der mit knapp 20 spielenden Mannschaften zu den größten Fußballvereinen in Wuppertal gehört, begrüßt den jetzt von der Politik beschlossenen Lockdown. „Wir bekommen täglich Nachrichten, von der Art, dass die Tante, die mit dem Bruder eines Spielers zusammengesessen hatte, positiv getestet worden ist und müssen damit umgehen. Wir können ja nicht die ganze Mannschaft in Quarantäne schicken und auf Testergebnisse warten, die wir ohnehin nicht kriegen.“ Natürlich habe man für den Sportplatz ein Hygienekonzept, aber auch da stoße man schnell an Grenzen, wenn man Kabinen, Toiletten und auch noch das Verhalten der Zuschauer auf dem Sportplatz überwachen müsse. „Da läuft immer mal wieder jemand mit Zigarette und Getränk, aber ohne Maske herum“, so Schmidt. Im Endeffekt gehe es auch um Haftungsfragen, die für jeden Verein eine große Bürde seien. Schmidt: „Wir freuen uns alle, wenn wir Fußballspielen können und bemühen uns sehr, das zu ermöglichen“, aber irgendwann kippt das“, sagt er mit Blick auf die sich verschärfende Infektionslage. Insofern sei die vorübergehende Einstellung eine „Erleichterung“.
Sportamtsleiterin hofft auf
einen Wellenbrechereffekt
Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski erhofft von den jetzt beschlossenen Maßnahmen einen Wellenbrechereffekt bei der Eindämmung der Pandemie. „Ich nehme lieber eine vierwöchige Vollbremsung in Kauf, wenn wir danach wieder Sport treiben können. Wohl wissend, dass die Seuche ja nicht aus dem Sport kommt, aber sie kann sich auch über diesen verbreiten“, so Szlagowski. Sie habe deshalb Verständnis dafür, wenn die Politik jetzt die große Gießkanne heraushole, hoffe allerdings inständig, dass sich dann nach dem November auch ein Erfolg zeige. „Wenn es länger als vier Wochen dauert, wird es hart und mehr als ein Kraftakt für die Vereine.“
Mit einer genauen regionalen Ausgestaltung der Bestimmung rechnet Szlagowski erst im Laufe der Woche. Auch der Wuppertaler Krisenstab habe zunächst die Ergebnisse aus Berlin abgewartet und wird erst am Donnerstag wieder tagen. Abgewartet werden müsse auch, wie das Land die Beschlüsse in seiner Coronaschutzverordnung genau auskleidet. Die aktuelle gilt noch bis einschließlich 31. Oktober. Szlagowski: „Wenn ab Sonntag eine neue gelten soll, dann wäre es schön, wenn sich das Land NRW zeitnah zu den Änderungen äußert, damit wir als Stadt uns darauf einstellen und das umsetzen können.“ Die Richtung liegt aber seit Mittwoch auch für den Sport fest.