Nicht immer sind Finalspiele der sportliche Höhepunkt eines Turniers. Doch beim 27. Certoplast-Cup des SV Bayer, bei dem am Sonntag die Bundesliga-Asse Hanna Krampe und Julia Babilon (beide HTC Bochum) bei den Damen und Mario Lesic (BW Krefeld) und Max Zerhusen (TG Bochum) um die Siegprämien kämpften, gab es mehr als vier Stunden lang Tennis der Extraklasse zu sehen. Nicht vor der Terrasse des Clubhauses, sondern in der Bayer-Tennishalle, weil es das Wetter nicht zuließ. Bei den Damen dominierte zunächst die an Nr. 1 gesetzte Hanna Krampe, die ihrer Klubkameradin Julia Babylon (Nr. 2 der Setzliste) während der ersten vier Spiele keine Chance ließ. Erst danach hatte sich die zu ungeduldige Babilon auf Krampe eingestellt, kam aber über ein 2:6 nicht hinaus. Doch im zweiten Satz war Babilon "Chefin im Ring". Ihr Break zum 3:1 war das Signal zu einer weiteren Qualitätssteigerung mit herrlichen Cross-Schlägen und einem 6:2-Sieg über Krampe. Im Entscheidungssatz unterliefen Krampe bei ihren Aufschlägen diverse Konzentrationsfehler, die Babilon gnadenlos zum 6:2-Sieg nutzte. "Ihr habt hier Bundesliga-Luft verbreitet. Wir werden die Fenster schließen, damit sie in der Halle bleibt", meinte Ulf Steilen, neuer Leiter der Bayer-Tennis-Abteilung. Der Nachfolger von Eike Möller gratulierte bei der Siegerehrung auch dem Herren-Duo zu einer famosen Finalleistung. Titelverteidiger Mario Lesic setzte sich mit 7:6 und 6:3 gegen Max Zerhusen durch. Lesic, der mit Zweisatzsiegen ins Endspiel gekommen war, hatte erstmals in diesem Turnier große Mühe. Der fröhliche Zerhusen mit seinem Kanonen-Service brachte ebenso wie Lesic seinen Aufschlag durch, so dass der Tiebreak entscheiden musste. Hier leistete sich Zerhusen einen Doppelfehler, und der eiskalt agierende Lesic nutzte das Geschenk zum Satzerfolg. Ein "vermasselter" Aufschlag entschied dann auch das Spiel im zweiten Satz mit 6:3 für Lesic. Er erhielt von Turnierleiter Thorin Becher (Manager zum 27. Mal) und Sponsor Peter Rambusch (Certoplast) neben dem Siegerscheck über 1000 Euro auch den Ehrenpreis des Landes NRW.