Volleys vor ungewisser Zukunft
Bei den bergischen Erstliga-Volleyballernist der Hauptsponsor ausgestiegen. Damit steht der Etat infrage. Sonntag letztes Saisonspiel.
Der März hat es für die Bergischen Volleys in sich: Am kommenden Sonntag bestreiten die Erstliga-Volleyballer ihr letztes Saisonspiel, nämlich ihr „Abstiegsfinale“ gegen den TSV Herrsching. Um 16 Uhr ist der selbst ernannte „Geilste Club der Welt“ in Solingen (Friedrich-Albert-Lange-Sporthalle) beim Tabellenschlusslicht zu Gast. Um den Vorletzten TV Rottenburg in letzter Sekunde noch abfangen zu können, muss unbedingt ein Sieg her. Doch selbst dann müssen sich die Volleys noch eine weitere Woche gedulden — denn alle anderen Mannschaften haben ihr letztes Saisonspiel aufgrund der ungeraden Anzahl von elf Teams erst am 24. März. Bei einer Niederlage gegen Herrsching würde der sportliche Abstieg hingegen schon am Sonntag feststehen.
Dann könnte man sich — wie vor dieser Spielzeit — um einen Nachrückerplatz für die 1. Liga bewerben. Ob es aber überhaupt so weit kommt, steht derzeit noch in den Sternen und wird sich wohl auch noch im März entscheiden. Der Grund: Hauptsponsor Michael Kölker, Geschäftsführer der Forst Technologie GmbH & Co. KG, wird den Volleyball-Bundesligisten finanziell nicht mehr unterstützen. Hauptgrund sei sein neues Projekt, der Bau einer eigenen Trainingshalle, von der nicht nur die Handballer des Bergischen HC, sondern auch die Volleys profitieren könnten.
„Wir haben eine gute Gesprächsbasis und werden auch weiterhin in Kontakt bleiben“, sagt der Vorsitzende der Volleys, Andreas Seidensticker. „Wir sind ihm sehr dankbar, dass er uns unterstützt hat.“ Sonst hätte man das Projekt Bundesliga vor zwei Jahren gar nicht starten können. „Wir würden sehr gerne in der 1. Liga weitermachen“, sagt Seidensticker.
Dafür brauchen die Verantwortlichen aber eine Menge Geld: „Wir benötigen 300 000 Euro, um zum 1. April die Lizenz zu beantragen.“ Interessenten und Unterstützer dürften sehr gerne eine Mail schreiben (verwaltung@solingen-volleys.de). Dass das Vorhaben nicht einfach wird, ist den Machern, zu denen Frank Henkel aus dem geschäftsführenden Vorstand gehört, klar: „Wir hoffen auf Unterstützung - aus Solingen, Wuppertal oder von außerhalb.“ Insgesamt werde ein Etat von 500 000 Euro angestrebt. Bereits am 15. April muss gegenüber der Volleyball Bundesliga (VBL) die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen werden. „Wenn wir einen Grundstock von 300 000 Euro hätten, wäre das der erste Schritt Richtung 1. Liga“, sagt Henkel. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Personalstruktur. „Helmut Weissenbach leistet Unglaubliches, rund um die Uhr“, sagt Andreas Seidensticker über den Manager. „Aber wir müssen die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen.“ Eine Planstellenstruktur von 3,0 schwebt dem Verein vor, eventuell verteilt auf sechs Personen. Aufgaben gebe es von der Sponsorensuche bis hin zum Organisieren der Heimspiele. Zudem müsste eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammengestellt werden. Hier müsse man schauen, welche Richtung man einschlage. „Wir haben zwei Wege beschritten, einmal mit einer Studententruppe, nun mit einer Profi-Variante — beides war nicht so erfolgreich“, sagt Henkel. Er und Andreas Seidensticker betonen, dass sie „richtig Bock auf die erste Liga haben — aber nur wenn alles stimmt“, so Seidensticker. Henkel: „Der Verein steht über allem. Wir müssen die Risiken einschätzen und werden keine Harakiri-Aktion machen.“