Wie der WSV die Viktoria wieder aufgebaut hat
Beim 0:2 beim angeschlagenen Spitzenclub vor allem offensiv enttäuschend.
Köln/Wuppertal. Eine halbe Stunde lang sah es am Ostersamstag so aus, als könne der Wuppertaler SV im Sportpark am Höhenberg beim ehemaligen Aufstiegsfavoriten Viktoria Köln etwas holen. Aus einem gesicherten Mittelfeld heraus starteten die Wuppertaler gegen die trotz Ex-Profis wie Alexander Voigt und Giovanni Federico nach zuletzt vier Niederlagen verunsicherten Kölner einige gefällige Gegenangriffe. Doch das blieb ein Strohfeuer, und am Ende von 90 Minuten die Erkenntnis: wenn die Mannschaft sich nicht wieder steigert, wird es schwer, in dieser Saison noch viele Punkte zu holen.
„Die Gegentore fielen unglücklich, am Ende hat sich die Qualität der Kölner durchgesetzt. Da war die Niederlage verdient“, sagte WSV-Trainer Peter Radojewski und wollte seinem Team keinen Vorwurf machen. Der Qualitätsverlust nach dem Winter mache sich schließlich doch irgendwo bemerkbar.
Am Samstag galt das am deutlichsten für den Sturm. „In der zweiten Halbzeit ist nach vorne gar nichts mehr gekommen“, sagte Kapitän Robert Fleßers, der allerdings im defensiven Mittelfeld auch noch von seiner Bestform entfernt ist. Jeder Ball in die Spitze war schnell weg. Weder Ex-Oberliga-Stürmer Benni Schröder noch Linksaußen Danny Cornelius waren in der Lage, mal einen Ball zu halten, und Dribbler Mehmet Boztepe — in der ersten Hälfte noch der stärkstes WSVer — verzettelte sich zunehmend. Von der nominell stark besetzten Mittelfeldreihe mit Florian Abel, Jan-Steffen Meier und Robert Fleßers kam ebenso wenig nach vorne. Stürmer Hans Kyei, zuletzt beim vermeidbaren 2:3 gegen Hüls noch Doppeltorschütze, hatte sich wegen Grippe abgemeldet, Laurenz Wassinger, der nach 60 Minuten kam, konnte auch nicht mehr viel ausrichten.
Wie eng es aktuell personell beim WSV ist, machte sich aber auch in der Innenverteidigung bemerkbar, in der die jungen Christian Hausmann und der für den rotgesperrten Benni Reichert eingerückte Felix Herzenbruch zwar ordentlich spielten, aber mit einem gezielten Aufbau überfordert waren. Und als Hausmann nach 57 Minuten mit Oberschenkelverletzung rausmusste, fiel prompt die längst verdiente Kölner Führung. Stürmer Ercan Aydogmus stand bei einem Freistoß am zweiten Pfosten völlig blank und legte per Kopf zurück auf David Müller. Der hatte vor den Augen seines Vaters Rudi keine Mühe, einzunetzen.
Um noch einmal alles zu versuchen, brachte Radojewski nach 74 Minuten Davide Leikauf, zwei Tage zuvor noch Doppeltorschütze für die Zweite. Doch bevor Leikauf, der vor drei Jahren beim WSV noch als große Zukunftshoffnung galt, seine erste Szene hatte und sein Potenzial andeuten konnte, fiel das 0:2 durch Kölns Besten — den torgefährlichen Mittelfeldspieler Mike Wunderlich. „Wir haben den Ball eigentlich, können ihn aber nicht festhalten“ ärgerte sich Peter Radojewski auch über diese Szene, blickte aber schon wieder nach vorne: „Nun haben wir über Ostern Zeit uns zu berappeln.“
Das wird in der Tat nötig sein, auch wenn der Abstand zur Abstiegszone zehn Spieltage vor Saisonende noch zwölf Punkte beträgt.