75. Bergische Tennismeisterschaft Wuppertaler Tennis-Asse holen Bergische Meisterschaft
Analena Toto vom SV Bayer und Moritz Poswiat vom Barmer Tennisclub sind die Bergischen Tennis-Meister 2017.
Wuppertal. Analena Toto vom SV Bayer und Moritz Poswiat vom Barmer Tennisclub sind die bergischen Tennis-Asse 2017. Die an Nummer eins gesetzte Bayer-Spielerin wurde ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht und gewann das Damen-Einzel der offenen Klasse. Moritz Poswiat hatte als Außenseiter das Finale erreicht und holte sich erstmals die Bergische Meisterschaft in der offenen Herren-Klasse. Es war übrigens die 75. Auflage dieser Titelkämpfe (hier geht es zu den Ergebnissen der Finalrunde).
Allen Unkenrufen der Wetterfrösche zum Trotz herrschte auf der Anlage des TC Blau-Weiss Elberfeld am Finaltag vom ersten Aufschlag an „Kaiserwetter“, das die Aktiven auch zu besonderen Leistungen beflügelte. So Analena Toto (19), die am Freitagabend wegen heftiger Regenschauer in die Halle ausweichen musste, um ihre Halbfinalgegnerin Denise Hartmann 7:5, 6:3 zu besiegen. Im Endspiel war dann die Titelverteidigerin Anika Kurt (Solinger TC) die erheblich kleinere Gegnerin, die mehrfach ihr Können andeutete. Fatal für die Solingerin: Ihre vielen Doppelfehler, und immer wenn sie sich eine gute Position für den „finalen“ Schlag erarbeitet hatte, landeten ihre Bälle im Aus oder im Netz.
Weitaus konzentrierter Analena Toto, die als Perfektionistin Unebenheiten auf dem Platz per Fuß korrigierte und nervenstark auch nach einem 0:40 Rückstand im ersten Satz noch den Punkt verbuchte. 6:1 endete der erste Durchgang. Danach war das Spiel lange offen, doch nach 4:3 dominierte Toto deutlich und gewann schließlich 6:3. „Ich habe einige unnötige Fehler gemacht“, meinte die junge Bayer-Spielerin später selbstkritisch und lächelte nur verhalten, als ihr gratuliert wurde.
Im Herren-Finale, das den Abschluss dieser großartigen Jubiläumsmeisterschaft bildete, trafen mit Vincent Wollweber (Blau-Weiss Elberfeld) und Moritz Poswiat (Barmer TC) zwei „Ungesetzte“ aufeinander. Vincent Wollweber (30) hatte am Vorabend in einem denkwürdigen Halbfinalspiel zum Schluss bei strömendem Regen die Nummer zwei der Setzliste Jan Augustat (Bayer) 6:2 und 7:5 besiegt und dabei erst den neunten oder zehnten Matchball verwandeln können. Ein hochdramatisches Match mit zwei respektvoll miteinander umgehenden Kontrahenten, das bei Wollweber schmerzhafte Spuren hinterlassen hatte. An der Achillessehne, nämlich.
In der zunächst offenen Partie schlug Wollweber etliche kluge Bälle, konnte jedoch kaum Sprints ansetzen und fabrizierte zum Ende des Satzes etliche unkontrollierte Returns, die Poswiat (21) die Arbeit erleichterten. Zudem kam seine Spezialität, seine eingesprungene Vorhand, voll zum Tragen, und es hieß 6:2.
Im zweiten Satz zeigte sich Moritz Poswiat weiterhin in Hochform, und Vincent Wollweber gab nach 0:1 mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. „Ich konnte zum Schluss nur noch aus dem Stand spielen, und das reicht nicht gegen einen so starken Gegner wie Moritz“ meinte Wollweber, und fand bei Poswiat viel Mitgefühl. „Schade, diese Verletzung“, war sein Kommentar.
Im Auftaktmatch des Finaltages standen sich bei den Damen 50/55 die für den WTC Dönberg spielende Sandra Schöneweiß und Kirsten Augustat vom ESV West gegenüber, wobei es Sandra Schöneweiß gelang, die flinke Kirsten Augustat mit ständig variierenden Bällen zu ermüdenden Sprints zu bringen. Im ersten Satz war die ESV-Spielerin dem Ganzen beim 5:7 noch gewachsen, doch dann ließen die Kräfte gegen die nahezu fehlerlos agierende Schöneweiß deutlich nach , und es hieß 0:6.
Ein wahres Drama bei allerdings reduziertem Tempo lieferten sich bei den Herren65 „Hawe“ Klein (BWE) und Wolfgang Uebbing (Stadtwald Hilden). Nach 1:6 erwachte in Hans Werner Klein der Widerstand, und er holte ein 6:4, dem dann der Matchtiebreak folgte. 12:10 gewann der Hildener, doch Hawe nahm`s gelassen: „Wenn der mich 1:6, 1:6 abgezogen hätte, wäre ich sauer gewesen, aber bei 10:12 waren es ja nur zwei Bälle, die ich schwächer war. Damit kann ich leben“, war sein Statement, bevor beide zusammen ein Bier tranken.
Eine Szene, die typisch war für die liebenswürdigen Umgang, den die Finalisten miteinander pflegten. So auch das Finale der Herren 40, das die beiden Blau-weißen Elberfelder Frank Dittschar und Marc Walbrecht gegeneinander bestritten. Beide hatten ihre Vorrundenspiele ohne Spielverlust, ausschließlich mit 6:0, 6:0 erreicht. „Der Marc ist eine Ballmaschine, der bringt jeden Ball zurück“, wusste BWE-Sportwart Willi Wegge, doch Dittschar, der zum Erfolgsteam der Herren 30 bei BWE gehört, „knackte“ auch das Konditonswunder Walbrecht. „Heute war es so heiß, dass ich mehrfach das Grip-Band wechseln musste, weil es nass und durchgeschwitzt war“, war für Walbrecht eine Teilerklärung für das 1:6, 2:6. Weitaus spannender machten es die Herren 55 im Finale, das Ralf Cieslewicz (Stadtwald Hilden) erst in einem heißen 14:12 im Matchtiebreak gegen den Grün-Weißen Thomas Schoppmann für sich entscheiden konnte.
Völlig schwerelos und erfrischend risikofreudig präsentierten sich in den von Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Iber „überwachten“ Einlagespielen mit den Nachwuchs-Assen Nina Hodzic, Lina Honhold, Constantin Zoske und David Squire. Immer wieder brandete Beifall auf, wenn die Youngster im Einzel wie im Mixed, Kabinettstückchen präsentierten, ehe es mit dem Herren-Finale dann wieder ernst wurde.