„lovoo“ und „badoo“ Loverboy "Chris" köderte Frauen auf Flirt-Portalen für Bordelle

Mit der Loverboy-Masche hat sich ein Mann aus Essen auf Flirt-Portalen in die Herzen zahlreicher Frauen gechattet. Für ihre große Liebe sollten die dann in Bordellen anschaffen.

Foto: Jörg Knappe

Düsseldorf/Wuppertal (dpa). Als „Chris“ soll ein 36-Jähriger aus Essen reihenweise Frauen über die Flirt-Portale „lovoo“ und „badoo“ in die Falle gelockt haben. Der 36-Jährige habe den Frauen die große Liebe und ewige Treue vorgegaukelt, um sie dann mit emotionalem Druck, Drohungen und Gewalt zur Prostitution zu bewegen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die sogenannte Loverboy-Masche habe bei mindestens fünf Frauen verfangen.

Ein Richter des Düsseldorfer Amtsgerichts schickte den Mann in Untersuchungshaft. Ihm wird Menschenhandel, Zuhälterei und räuberische Erpressung vorgeworfen.

Der Mann habe in den Portalen Kontakt zu bindungswilligen Frauen gesucht, die er dann nach einigen Treffen zum Anschaffen „überredete“. Sie fanden sich dann in Bordellen in Süddeutschland, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden wieder.

Er habe sich dabei als Securitychef verschiedener Edelbordelle ausgegeben und griechisch klingende Familiennamen zur Verschleierung seiner Identität benutzt.

Die Frauen soll er zu den Bordellen gefahren und ihnen die Wohnungsschlüssel abgenommen haben. Dann habe er sie ein bis zwei Wochen lang anschaffen lassen. Wenn sie aus der Prostitution aussteigen wollten, habe er 25.000 Euro gefordert.

Die Ermittler konnten fünf Frauen als Opfer ermitteln, gehen jedoch von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus, da er sein Unwesen bereits seit geraumer Zeit getrieben habe. Betroffene Frauen sollten sich an die Polizei in Wuppertal wenden.

Dort hatte die Ermittlungskommission „Coco“ längere Zeit verdeckt gegen den Mann ermittelt, nachdem sich ein Opfer den Ermittlern anvertraut hatte. Betroffen seien Frauen aus NRW und Rheinland-Pfalz. Zwei der Frauen seien unter 21 Jahre alt gewesen, sagte Staatsanwalt Alexander Dierselhuis.