Oberbarmen. Neue Chancen fürs Luhns-Gelände
Oberbarmen. · Das Areal wird wird im Internet unter dem Titel „Phönix aus der Asche“ angeboten. Und es gibt schon Interessenten.
Für das schon lange ungenutzte Gelände des ehemaligen Unternehmens Luhns tun sich neue Chancen auf: Es steht wieder zum Verkauf, diesmal in Teilstücken. Der Gebäudeteil, in dem das Jobcenter Räume gemietet hat, ist jedoch nicht verkäuflich.
Das Immobilienunternehmen IMWRC bietet das Fabrikareal im Internet unter dem Namen „Phönix aus der Asche“ an, nennt als Kaufpreis für eine Grundstücksfläche von 16 205 Quadratmetern 6,2 Millionen Euro. Zahlreiche Fotos zeigen den Charme der alten Industrie-Immobilie. Das Ensemble wird dabei in fünf Teile aufgeteilt, wobei „Gebäudeteil 3“, der Trakt, den das Jobcenter nutzt, nicht zum Verkauf steht. IMWCR-Inhaber Ralf Clamor bestätigt, dass der derzeitige Eigentümer alle Bereiche außer des vom Jobcenter genutzten Gebäudes verkaufen will. Und auch Alexander Buckardt von der Wirtschaftsförderung berichtet von entsprechenden Gesprächen.
Erster Erfolg: Die beiden Gebäude am unteren Ende des Geländes – die Keimzelle des Unternehmens – sind bereits reserviert. Ein lokaler Investor wolle dort Wohnungen einrichten, berichtet Ralf Clamor. Alexander Buckardt sagt: „Die Stadt begrüßt sehr, dass er dabei auch sozialen Wohnungsbau vorsieht.“
Calmor sagt, der spannendste Teil sei der dann folgende Fabriktrakt mit 9580 Quadratmetern Fläche auf fünf Etagen Im fünften Stock habe es sogar mal einen Bahnanschluss an das dahinter gelegene Plateau gegeben: „Die Lok fuhr bis ins Haus, so stabil ist das gebaut.“ Die Gleise seien aber inzwischen entfernt worden. In das Gebäude könnten Geschäfte einziehen, darüber sei ausreichend Platz für Loftwohnungen.
Eine Gesamtlösung hat sich zuletzt nicht abgezeichnet
Im benachbarten Gebäude belegt das Jobcenter derzeit zwei Etagen. Es will aber künftig alle fünf Etagen nutzen, unter anderem für Qualifizierungsmaßnahmen. Nach dem zugehörigen Parkplatz folgt ein Freigelände mit der ehemaligen Remise der Luhnsfabrik und eine Lagerhalle. Die Remise sei „eigentlich der schönste Teil“ des Ensembles, findet Alexander Buckardt. Aber das eingeschossige Gebäude sei bereits sehr marode und es müsste sich eine besondere Nutzung dafür finden. Auf dem zugehörigen Freigelände könne aber auch gebaut werden.
Der aktuelle Besitzer hatte das gesamte Areal bereits vor einigen Jahren gekauft. Es gab die Erwartung für eine Gesamtlösung, die sich aber nicht erfüllte. Jetzt werde es stattdessen eine Parzellierung des Geländes geben, so Alexander Buckardt. „Uns ist wichtig, dass überhaupt etwas passiert.“ Ralf Clamor kündigt weitere Besichtigungen schon in den nächsten Tagen an. Er sieht eine große Bedeutung in dem Gelände: „Das hat ja Strahlkraft für die ganze Umgebung.“
Der Standort hat eine lange Geschichte: 1869 gründeten August und Pauline Luhn sowie Theodor Leyerer Deutschlands erste elektronisch betriebene Seifenfabrik. Bis zu 700 Mitarbeiter waren in dem Backstein-Komplex beschäftigt. Luhns wurde Lieferant der Discounter. Anfang der 70er Jahre wurde das Unternehmen verkauft und hatte in der Folge mehrere Besitzer. 2009 kehrten Vertrieb, Einkauf und ein Labor kurzzeitig nach Wuppertal zurück. Seither ist das Gelände verwaist – bis auf die Nutzung durch das Jobcenter ab 2014. Den Einzug einer Kaufland-Filiale untersagte die Bezirksregierung, auch Planungen für ein Ärztezentrum misslangen.
Im Gespräch war das Gelände auch mal als möglicher Standort der siebten Gesamtschule. „Aber das haben wir verworfen“, sagt Schuldezernent Stefan Kühn. Die Fläche liege zu nah an der Gesamtschule Langerfeld und anderen Schulen. Viel interessanter seien Grundstück und Gebäude des Arthotels in Heckinghausen. Hier laufen die Verhandlungen mit dem Besitzer. Zuletzt hieß es, die Einigung über den Preis sei schwierig. Kühn hofft dennoch, dass man sich noch einig wird.