Mädchen und Jungen: Nur zusammen lernen
Wuppertaler Schüler wehren sich gegen den Vorschlag des Schulministeriums.
Wuppertal. Einen bedeutenden Leitsatz haben Matej Peuli und das Wuppertaler Schülerparlament auf ihrer Homepage veröffentlicht. „Man soll nie aufhören, sich die Welt vorzustellen, wie sie am vernünftigsten wäre“, heißt es da.
Und es entspricht wohl eben dieser Haltung, wenn der Vorsitzende und das Parlament jetzt mit Unverständnis auf den Vorstoß von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) reagieren, wonach die Schulleitungen insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern den Unterricht verstärkt getrennt nach Geschlechtern geben sollen.
„Ein solcher Vorschlag wirft uns 60 Jahre zurück“, sagt der Schüler des St.-Anna-Gymnasiums. Und diese Haltung ist natürlich nicht nur mit dem mehrköpfigen Vorstand des Wuppertaler Schülerparlaments abgestimmt. Diesem Gremium gehören auch Schülerinnen an. Und die teilen die Kritik am Löhrmann-Vorstoß.
Ein Argument: „Das Bild von Mädchen, die keine Ahnung von Mathematik haben und nicht technikaffin sind, gehört der Vergangenheit an.“ Außerdem sei es viel besser sämtlichen Schülern einer Klasse „differenzierte Zugangsmöglichkeiten für das Lernen zu bieten“ statt dieses Problem auf die Geschlechterfrage zu reduzieren.
Das Wuppertaler Schülerparlament räumt zwar ein, dass eine Geschlechtertrennung einen anderen Umgang mit den Lerninhalten ermöglichen, und „Konflikte insbesondere in den ersten Jahren der weiterführenden Schulen verringern“ könne. Mit der Realität, in der sich die Schüler dann später bewegen werden, habe das allerdings nichts zu tun. Denn sowohl im Studium wie auch im Beruf gebe es ja keine Trennung nach Geschlechtern.
Daher ist für das Schülerparlament eher die soziale Komponente entscheidend: „Mit dem anderen Geschlecht lernen, bedeutet, das andere Geschlecht verstehen zu lernen und intellektuell als ebenbürtig zu betrachten. Und anders, nämlich bei einer Trennung nach den Geschlechtern, so das Wuppertaler Schülerparlament, werde es schwierig, „diese grundlegenden Werte den heranwachsenden Generationen zu vermitteln.“ Löhrmanns Vorschlag sei daher kurzsichtig.