Wuppertal Mann ersticht Ehefrau in Heckinghausen
Der Täter rief selbst die Polizei und gestand die Tat. Die Staatsanwalt spricht von „persönlichen Gründen“. Die Nachbarn sind geschockt.
Wuppertal. An dem ockergelben Haus an der Rankestraße in Heckinghausen ist am Freitagnachmittag nichts mehr zu erkennen von der Tragödie, die frühmorgens dort stattgefunden hat. Ein 52 Jahre alter Mann hat in einer Wohnung in der zweiten Etage mutmaßlich seine Frau (53) erstochen. Jetzt sind die Jalousien unten, nichts rührt sich. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft hat der Mann am frühen Morgen selbst den polizeilichen Notruf angerufen und der Polizei gestanden, dass er seine Frau getötet habe.
In der Wohnung fanden die Beamten die leblose Frau vor, deren Körper Spuren von Gewalteinwirkung aufwies. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Ersten Ermittlungen zufolge soll der Ehemann dem Opfer die tödlichen Verletzungen mit einem Messer beigebracht haben. Er ließ sich noch in der Wohnung widerstandslos festnehmen und soll heute dem Haftrichter vorgeführt werden.
Mit der Tat hatte niemand gerechnet. Polizeisprecher Christian Wirtz sagt, bei dem Paar habe es im Vorfeld keine Einsätze gegeben. Auch die Nachbarn haben nichts geahnt. Zwei von ihnen, die anonym bleiben möchten, sagen, dass sie völlig überrascht seien. Das Haus sei sehr hellhörig, trotzdem habe man nie Streit gehört. Auch nicht in der Nacht zu Freitag. „Ich habe die beiden am Abend vorher noch auf dem Balkon gesehen und habe gedacht: Die machen sich einen schönen Feierabend“, sagt die Frau, die auch in dem Haus wohnt.
Nur als die Polizei eintraf, hätten das alle Anwohner mitbekommen. „Es gab keine Sirene, aber im Haus waren die so laut, dass ich aufgewacht bin“, sagt der Nachbar. Es sei etwa fünf Uhr morgens gewesen. Er habe aus dem Fenster geguckt und drei Polizeifahrzeuge gesehen sowie einen Rettungswagen. „Es wohnen viele alte Menschen im Haus. Da hätte mich ein Krankenwagen nicht gewundert.“ Aber bei den Polizeiwagen sei er stutzig geworden.
Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an, eine zehnköpfige Mordkommission wurde eingesetzt. Staatsanwalt Hauke Pahre sagt, nach der Vernehmung des Tatverdächtigen gebe es Hinweise auf ein Motiv aus dem „persönlichen Bereich.“ Genaueres könne erst nach weiteren Ermittlungen und Zeugenaussagen gesagt werden.
Die Nachbarn hätten keine innige Beziehung zu dem Paar gehabt, sagen sie. Man habe sich gegrüßt, mehr nicht. Mehr hätten sie auch nicht gewollt. „Er ist ein cholerischer Typ. Kritik ist nicht so sein Ding“, sagt die Nachbarin. Eine ältere Dame von nebenan widerspricht: „Er ist so ein netter Mann.“ Sie kenne ihn, seit er klein war. „Cholerisch? Da weiß ich nichts von.“ Der Mann habe in dem Haus gelebt, seit er vier oder fünf Jahre alt gewesen sei, sagt sie.
Die Nachbarn erzählen, der Mann sei arbeitslos, vorher im Außendienst tätig gewesen. Genaueres weiß keiner. Die getötete Frau soll ein Kosmetikstudio betrieben haben.