Marienstraße 41 hat einen neuen Eigentümer

Der Wuppertaler Geschäftsmann will die Immobilie entwickeln — dem Ölberg angepasst.

Foto: Anna Schwartz

Ölberg. Das Haus Marienstraße 41 ist verkauft. Mal wieder, werden jetzt viele auf dem Ölberg sagen und sich fragen, ob sich denn damit am Zustand der Immobilie etwas ändern wird. Eigentümerwechsel gab es schließlich schon einige in den vergangenen Jahren. Auch Thomas Weyland von den „Unternehmern für die Nordstadt“ bleibt noch ein bisschen vorsichtig. Sein Verein beobachtet seit Jahren die Entwicklung rund um das Gebäude, das 2014 schon einmal von Autonomen besetzt worden war.

Auch der letzte Eigentümer, die Firma Triacon, habe Versprechungen gemacht, erinnert sich Weyland. Viel passiert sei seitdem aber nicht. Positiv stimme ihn aber, dass sich der neue Besitzer direkt gesprächsbereit gezeigt habe — kommende Woche gibt es einen Termin mit dem Verein — und aus Wuppertal kommt. Dass jemand vor Ort sitze, sei schon besser. Triacon etwa leite sein Vorhaben von der Dependance in Dortmund aus. Auch Ratsherr Klaus Lüdemann (Grüne) ist optimistisch. „Noch mehr Jahre Leerstand tun dem Gebäude nicht gut.“

„Es wird was Schönes entstehen“, kündigt Hürsehit Kürekli an. Der Unternehmer und Geschäftsführer der Idee Projektentwicklungsgesellschaft betritt mit der Marienstraße 41 allerdings Neuland. „Bauen im Bestand“, sagt er zum Vorhaben — bislang war seine Firma auf Neubauprojekte spezialisiert, realisierte unter anderem den Wohnpark Platzhoff am Brill neben dem alten Telekom-Gebäude und erschloss das Gelände an An der Cronenberger Straße/Ecke Carl-Schurz-Straße für Wohnbebauung.

Das Projekt am Ölberg, das Arbeiten mit einem Denkmal, sei gewissermaßen ein Test, sagt Kürekli. „Vielleicht zukünftig ein zweiter Geschäftszweig.“ Zwei, drei Mal sei er bereits drinnen gewesen, in diesem Monat sei eine umfangreiche Bestandsaufnahme geplant. Für das Objekt sei eine Grundbesitzgesellschaft gegründet worden. „Wir werden das Gebäude auch behalten“, erklärt Kürekli und will damit die Befürchtungen vieler Ölberger, dass das Haus nur ein Renditeobjekt bleibt, entkräften. „Der erste Zweck ist nicht, damit Geld zu verdienen.“

Eine Baugenehmigung gibt es, die hatte der vormalige Eigentümer bereits erhalten und das gesamte Objekt dann weiterverkauft. Es habe nicht mehr in das Portfolio des Unternehmens gepasst, hatte ein Sprecher von Triacon den Schritt im vergangenen Jahr begründet. 225 000 Euro wollte das Unternehmen damals haben. Der erzielte Erlös soll aber letztendlich niedriger gewesen sein. Von einem Verlustgeschäft wollte Triacon offiziell nicht sprechen. Zwischen den Zeilen klang aber durch, dass man in der Zentrale in Braunschweig froh ist, dass das unglückliche Gastspiel in Wuppertal — es war das einzige Projekt in der Stadt — mit dem Verkauf jetzt beendet ist.

Inwieweit die ursprünglichen Pläne umgesetzt werden können oder ob sie abgewandelt werden müssen, werde jetzt untersucht, sagt Kürekli. Ziel sei es, den Bau originalgetreu zu gestalten, „mit vielen schönen Details“. Fest stehe, dass es Kleinwohnungen werden, für ein oder zwei Personen. Mehr lasse der Schnitt auch gar nicht zu. Wie die vermietet werden sollen, stehe aber noch nicht fest. Kürekli hält auch Wohnen auf Zeit für eine Option, eine Vermietung über zwei oder drei Monate, zum Beispiel für Studenten.

Ein wichtiger Punkt in der Planung ist das ebenfalls seit Jahren leerstehende Ladenlokal im Erdgeschoss. Auch dafür gibt es erste Ideen, „vielleicht eine gute Bäckerei-Kette oder ein kleines Ess-Lokal“, so Kürekli. Aber etwas, was zum Ölberg passt.