Martin Sonneborn: Ein Hoch auf die Verwirrung
Wuppertal. Alte Sonneborner Weisheit: Wer den Döppersberg hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Sonneborn? Richtig, denn die Rede ist nicht von Wuppertals strahlendem Entertainment-Quartier am Autobahnkreuz, sondern von Martin Sonneborn, seines Zeichens Vorsitzender der Partei, die auf den verdächtigen Namen „Die Partei“ hört.
Der Satiriker, Journalist und Politiker war eigentlich nur nach Wuppertal gereist, um in der Börse Erheiterndes von seinen inhaltsleeren Wahlkampfmissionen zu berichten. Auf dem Weg zur Wolkenburg aber stolperte er über den putzigen Krater am Hauptbahnhof und wusste: Hier ist meine Heimat, hier find ich den Graus.
„Weiß eigentlich jemand, was da gebaut wird?“, fragte Sonneborn in die Runde und erhielt nicht einmal Antwort von „Italien“-Baron Uwe Becker, der sich ins Publikum gemogelt hatte. Nun tat es wahrlich nichts zur Sache, was am Döppersberg gebaut wird, so wie an diesem fröhlichen Abend eigentlich nichts irgendwas zur Sache tat. Letztlich wusste sogar niemand, um welche Sache es eigentlich ging, was aber schon als Verweis auf die grundlegenden Ziele der Partei-Partei zu sehen ist.
Fertig? Nein, da war noch was. Man muss nämlich klar sagen, dass dieser Abend weder Lesung, Kabarett, Kleinkunstspektakel noch sonst irgendwas war, das man versprochen hatte, sondern schlichter Frontalunterricht in Sachen Verwirrung. Sonneborn legte dabei alles flach, was sich leicht bügeln ließ, vor allem die werten Herrschaften, die treu und mit deutschem Herzen zur Lieblingsfarbe braun die Hacken zusammenschlagen. Mit deren Gebrabbel verhält es sich schließlich wie mit dem Döppersberg: Wer Blech faselt, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
So verwob der Partei-Bundesvorsitzende völlig easy das Bahnhofsvorplatzbuddeln mit Filmsequenzen von seinem Besuch bei Hans Püschel, dem dösig dichtenden NPD-Landtagswahlkandidaten in Sachsen-Anhalt. TV-Eulen unter den Zuschauern kannten diese Schwänke aus der ZDF-„heute-Show“. Weniger geläufig waren ihnen Sonneborns heitere Intermezzi, an denen jede Sinnfrage zum Scheitern. Aber ist ja auch egal, Hauptsache Partei. Denn die hat bekanntlich immer Recht. gör