Maschinenbau: Gute Partys, kleine Gruppen, große Chancen
Die WZ sprach mit zwei Studenten eines sehr männlichen Faches.
Wuppertal. Jobgarantien gibt es heutzutage nicht mehr, doch es gibt auch Ausnahmen - Berufe, die auch noch in ein paar Jahren gesucht werden. Einer ist der Maschinenbauingenieur. Marcin Hinz (28) und Gökhan Gezginci (24) studieren das Fach Maschinenbau an der Bergischen Uni Wuppertal. "Viele unserer Absolventen kommen bei den Wuppertaler Automobilzulieferern unter, manche gehen aber auch zu Siemens, Eon, Daimler oder BMW", erzählt Gezginci, der im 11. Semester studiert.
Überall locken viele Angebote, die Studenten oft noch während ihres Studiums nutzen. Marcin Hinz gehört zu dem Jahrgang, der mit einem kleinen Präsent in das Fach gelockt wurde: "Wir bekamen im ersten Semester alle einen Laptop geschenkt", sagt Hinz. Mit Erfolg wurden durch diese Aktion die Studentenzahlen erhöht (siehe Kasten). Das Geschenk war gut gewählt, denn "wir müssen zwar viel mit Bleistift rechnen und Formeln herleiten können", sagt der 28-Jährige, aber: "Maschinenbau ohne Computer kann ich mir gar nicht vorstellen."
Maschinenbaustudenten beschäftigen sich nämlich zunächst eher mit der Theorie. Sie lernen die Bereiche Konstruktion, Produktion sowie Forschung und Entwicklung kennen. "Nach der Theorie im Seminar gucken wir uns dann auch mal an, wie das ganze in der Realität funktioniert. Aber, zugegeben, wir selbst arbeiten weniger an den Maschinen", betonen die Studenten
Ein großer Schwerpunkt des Studiums ist die Mathematik (vier Semester), aber auch die technische Mechanik empfinden viele Studenten als Hürde. Geforscht wird dann aber auch vor Ort: "Die Produktion der Firma Vorwerk haben wir uns angeguckt und bei Centa waren wir auch", berichtet Hinz. Centa hat ihren Firmensitz in Haan und stellt Kupplungen her. Auf der Porsche-Messe in Hannover, der weltweit größten Messe für Maschinenbauer, haben sich die Studenten ebenfalls umgesehen.
Frauen sind im Fach
noch seltene Gäste
Marcin Hinz, der zurzeit im siebten Semester studiert, kann sich seit seinem Job als wissenschaftliche Hilfskraft vorstellen, auch später mit Turbinen und Schiffsantrieben zu arbeiten oder in der Energietechnik. Ein gutes Netzwerk bietet der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Allgemeine Tipps zum Studium dagegen könnten sich Erstsemester von der Fachschaft holen, empfehlen die Studenten.
Ob Seminarinhalte, Klausurfragen oder Studentenerfahrung "gerade, wenn man neu an der Uni ist, ist die Fachschaft wichtiger Ansprechpartner", sagt Gezginci, der selbst drei Jahre lang dort Mitglied war (Kontakt siehe Kasten).Ein Geheimtipp sei auch die jährliche "WWWW-Party": Hinter dieser Abkürzung steckt "Warme Würstchen With Warm-Getränk", eine Grillparty von Studenten und Professoren des Fachbereichs. "Wir kennen uns alle mit Namen", sagt Hinz. "Wenn du einen Professor sprechen musst, kann du einfach vorbeigehen, ohne umständlich einen Termin machen zu müssen", so Gezginci.
Maschinenbauer können
überall arbeiten
Frauen sind im Maschinenbau immer noch eher selten: "Von 55 Kommilitonen in meinem Semester gibt es drei Studentinnen", sagt Hinz. "Und Friederike Deuerler ist unsere einzige Professorin in Maschinenbau. Sie hat schon bei der Nasa gearbeitet", sagt Gezginic. Für seine eigene Zukunft kann er sich allerdings eher eine kleinere Firma vorstellen: "Es ist spannend, zu sehen, wie in einer Firma alles gemacht wird - vom Entwurf über die Konstruktion bis hin zur Produktion." Die beiden müssen sich auch noch nicht festlegen, denn "als Maschinenbauingenieur kann man überall arbeiten."