Berühmte Wuppertaler Mathilde, Richard und die Musik
Wagner machte die Elberfelder Dichterin Mathilde Wesendonk berühmt.
Wird man zur Muse geboren? Schwer zu sagen im Falle der heutigen berühmten Wuppertalerin, Mathilde Wesendonk.
Ihr Großwerden an der Wupper unterschied sich sicher sehr von dem vieler Zeitgenossinnen, und auch das Leben entlang der Wupper war vor fast 190 Jahren in kaum einer Weise vergleichbar mit der dem in der heutigen Großstadt. Als Mathilde, geborene Agnes Luckemeyer, im Dezember 1828 in Elberfeld zur Welt kam, war die Stadt noch ohne Eisenbahnstrecken, und natürlich gab es auch keine Schwebebahn.
Doch ein lebhaftes Zentrum hatte Elberfeld natürlich auch damals. Wirtschaftlich stark war es, selbstbewusst und mit einem immer schon eigenwilligen, kreativen und gelegentlich unangepassten Völkchen zu beiden Seiten der Wupper.
Unkonventionell verlief auch Mathildes Leben. Zwar heiratete die Tochter des Königlichen Kommerzienrates Karl Luckemeyer und seiner Frau Johanna standesgemäß einen Kaufmann, Otto Wesendonk (Schreibweise des Namens auch: Wesendonck).
Den Mann aber, durch den sie berühmt werden sollte, traf sie 1852 in Zürich: Richard Wagner.
Denn ihn lernte das Ehepaar bei einem Konzert kennen, und eine enge Freundschaft entstand. Großzügig unterstützte Otto Wesendonk den Komponisten und ermöglichte ihm das Leben in der Schweizer Stadt über mehr als sechs Jahre.
Zwischen Mathilde und Richard Wagner entwickelte sich eine tiefe „Seelenfreundschaft“, heißt es.
Über die Natur der Verbindung der beiden wird bis heute diskutiert, als Muse, Geliebte und Quelle seiner Inspiration wird sie bezeichnet. Mathilde Wesendonk schrieb Gedichte, Wagner vertonte sie. Berühmt sind die Wesendonck-Lieder, ein Liederzyklus von Richard Wagner nach Gedichten Mathildes. Die Fünf Gedichte für Frauenstimme und Klavier entstanden in den Jahren 1857 und 1858.
Und unstrittig ist, dass es ohne Mathilde die Oper Tristan und Isolde zumindest so nicht geben würde.
Vorgestern vor 115 Jahren ist Mathilde Wesendonk gestorben. Die Stadt ihrer Jugend hat ihr eine Straße verehrt. Nicht so schön wie einst Mathilde ist die heutige Wesendonkstraße. Dafür aber in der Nähe ihres Geburtsortes am Kipdorf.