Medien AG lädt zum „Fragenhagel“
Am Gymnasium Bayreuther Straße produzieren Schüler Filme über die Schule und haben ein humorvolles Interviewformat für Lehrer entwickelt.
Ob sie früher gespickt haben, welche Ausrede bei ihnen zieht oder was sie geworden wären, wenn es nicht mit dem Lehrerberuf geklappt hätte — mit solchen Fragen fühlen die Mitglieder der Medien AG am Gymnasium Bayreuther Straße einigen Lehrern auf den Zahn. „Fragenhagel“ heißt das Interview, das in loser Folge auf dem schuleigenen Youtube-Kanal der Schule zu sehen ist.
„Wir wollten mal was machen, was Jugendliche noch mehr anspricht“, erläutert Jonas Winzer (16) die Idee. Denn die Truppe aus sieben Jungen um Lehrer Michael Müller hat schon verschiedene Filme produziert, die auf dem Internet-Kanal der Schule zu sehen sind: Bisher waren das meist Berichte, „wenn was los ist“, erklärt Kasimir Bockskpf (16), etwa ein Schulkonzert, die Einweihung des Basketballplatzes an der Nordbahntrasse oder die Vorstellung der Musikklasse an der Schule.
Jetzt laden sie Lehrer zu dem witzigen Fragenspiel ein. Dafür haben die Schüler ein schräges Retro-Ambiente kreiert mit Plüsch-Sessel und altmodischer Stehlampe vor einer schmuddeligen weißen Mauerwand kreiert. Die Fragenkarten liegen auf dem Tisch, die Kandidaten ziehen eine nach der anderen.
Die Aufnahmen aus mehreren Kameras schneiden die Jugendlichen zusammen, unterlegen sie mit dezenter Musik und fügen ein kurzes Intro ein. Die Einblendung von ein paar trockenen schriftlichen Kommentaren erhöht den Unterhaltungswert der zwei- bis dreiminütigen Interviews.
Einige Stunden Arbeit stecken jeweils in den wenigen Minuten. „Wir könnten auch in einer halben Stunde fertig sein, aber wir wollen ja etwas Gutes machen“, erklärt Jonas Winzer. Das Hochladen ins Internet übernimmt Michael Müller, der die Zugänge für die Schule angemeldet hat. Die Jugendlichen haben sich das meiste selbst beigebracht. Filmen und Medien sind ohnehin ihr Hobby, sie haben sich auf Initiative von Lehrer Michael Müller zu einer AG zusammengetan, um neue Medienwege für die Schule und ihre Öffentlichkeitsarbeit zu eröffnen. Jetzt dokumentieren sie Schulereignisse auf Youtube und der Internetplattform Instagram.
„Wir wollen, dass die Schule auch in den Medien vertreten ist, wo die Schüler sich aufhalten“, erklärt Michael Müller. Das Instagram-Profil habe bereits 862 Abonnenten, die Youtube-Filme jeweils mehrere hundert Klicks.
Weil sich die Jugendlichen schon privat mit dem Filmen beschäftigen, haben sie auch die entsprechenden Kameras und Computer. Einer von ihnen kann sogar eine Drohne für Aufnahmen aus der Luft zur Verfügung stellen. Trotzdem will sich Michael Müller auf lange Sicht dafür einsetzen, dass auch die Schule zum Beispiel Kameras beschafft.
Die Medien AG hat keine festen Zeiten, sondern ist aktiv, wenn es etwas zu berichten gibt. Und besteht fast nur aus Praxis: „Das ist Learning by doing“, sagt Michael Müller, der auch von den Schülern noch viel lernt. Bei der gemeinsamen Arbeit setzten sie sich mit anstehenden Fragen auseinander. Um den Schülern noch mehr Erfahrungen zu ermöglichen, will Müller Besuche bei Videofirmen organisieren. Und vielleicht kann ein Kollege einen Kontakt zu einem Profi-Youtuber herstellen.
Ihre bisherigen Filme sind gut angekommen, auch der Fragenhagel hat „überwiegend positive Resonanz“ bekommen, so Müller. Jonas Winzer sagt: „Für die Lehrer ist es ja nicht schlecht, wenn sie ein bisschen menschlich rüberkommen. Wenn sie hier sind, dann sind sie ganz sympathisch.“