Bürgerbus Mehr Fahrgäste und zusätzliche Haltestellen für den Wuppertaler „Dörpi“

Wuppertal · Nach dem Einbruch bei den Nutzerzahlen seit Corona geht es mit dem Bürgerbus wieder bergauf.

Der Bürgerbus Cronenberg hat mehr Kunden, hier mit dem Fahrer Siegfried Kozminski.

Foto: Andreas Fischer

„Unsere Fahrzeuge heißen Bürgerbus, weil wir für alle Bürgerinnen und Bürger da sind. Das Alter der Mitfahrenden spielt dabei keine Rolle“, sagt Andreas Holstein, der Vorsitzende des Trägervereins „Dörper Bus e.V.“ und räumt energisch mit dem Vorurteil auf, dass der in Cronenberg fahrende Bürgerbus ausschließlich für Menschen mit Behinderung oder Seniorinnen und Senioren da ist. „Wir nehmen an unseren Haltestellen jede und jeden mit“, ist der Standpunkt des Vorstandes.

Ansonsten hat der zusammen mit seiner Ehefrau Bianca, der Kassenwartin des Vereins, seit 2011 ehrenamtlich amtierende Vorsitzende aber nahezu ausschließlich gute Nachrichten auf Lager, wobei er allerdings einschränkt: „Wenn man von der Talsohle kommt, dann kann es nur bergauf gehen.“

Damit meint Andreas Holstein die Corona-Krise, die auch für den Cronenberger Bürgerbus eine ganz bittere Zeit war, denn die monatlichen Fahrgastzahlen brachen zeitweise bis auf rund 100 ein. „Wenn man von rund 900 kommt, dann ist das schon ein gravierender Einschnitt.“

Aber, das ist inzwischen düstere Vergangenheit, allmählich hat es sich „berappelt“, und die monatlichen Fahrgastzahlen sind inzwischen wieder auf rund 500 gestiegen. Der Vorstand des Vereins hofft, dass man in Kürze wieder auf die Frequenzen der Vor-Coronazeit blicken kann. Wichtig dabei: „Auch bei uns gilt das Deutschland-Ticket, wie auch das Ticket 2000“, berichtet Bianca Holstein. Für die Fahrten gelten auch nicht die WSW-Preise, sondern ein „Insel-Tarif“, mit dem die Fahrt zwei Euro kostet. „Wer einen Schwerbehinderten-Ausweis AG hat, für die oder den ist die Mitfahrt kostenlos“, erklärt Bianca Holstein.

Seit drei Monaten gilt ein neuer Fahrplan

Hilfreich waren beim beobachteten Aufschwung übrigens auch einige Änderungen, die im Konzept und mit einem neuen Fahrplan, der nun seit knapp drei Monaten gültig ist, vorgenommen wurden. So, dass unter anderem mit Schwabhausen (unterhalb der Rollsportanlage) eine neue Haltestelle dazu genommen wurde. „Schwabhausen gehört mittlerweile zu unseren am besten frequentierten Haltestellen,“ meint Holstein zufrieden.

Nicht mehr angefahren werden der Wilhelmring und Sudberg. „Da wollten im Jahr jeweils nur etwa fünf Personen mitfahren. Da haben wir nur unnütz Benzin verbraucht,“ ist die Begründung, die auch an den betroffenen Stellen auf keine nennenswerten Proteste gestoßen ist.

Seit einem Vierteljahr ist der liebevoll „Dörpi“ genannte Bus auf vier Linien unterwegs und ist auch in einem schnelleren Takt auf seinen Strecken im Einsatz. Zudem ist nun der Einstieg an weiteren Haltestellen der Wuppertaler Stadtwerke möglich, wobei einer der beiden Busse des Trägervereins über einen besonders bequemen „Niederflur-Einstieg verfügt.

„Die Menschen in und um Cronenberg wollen auf den Bürgerbus nicht mehr verzichten“, haben Andreas Holstein, ebenso wie sein Vertreter, der Technik-Experte Michael Höffer, oder der seit der Gründung 2009 amtierende Fahrdienstleiter Wolfgang Wallat festgestellt.

Deshalb werden nach wie vor Fahrerinnen oder Fahrer, selbstverständlich auch auf ehrenamtlicher Basis, gesucht. „19 sind derzeit für die Menschen in Cronenberg da, drei davon sind Damen“, erfahren wir. „Das Fahr-Team ist wie eine große Familie. Die stimmen sich bestens untereinander ab, sodass keine festen Einsatzpläne für unsere Fahrerinnen und Fahrer nötig sind. Wer öfter fahren will, der sagt das dem Fahrdienstleiter und respektiert bei seiner Planung die individuellen Wünsche im Team. “

Der Arbeitstag beginnt dabei um 7.30 Uhr, wenn die Kinder vom Vonkeln aus zur Grundschule Am Hofe gebracht werden. Am Mittag wird auf dem Fahrersitz gewechselt, und um 16.45 Uhr endet die letzte Fahrt, wobei sich die Ausweitung bis 18 Uhr nicht bewährt hat.

Samstags ist der Bürgerbus mit einem Fassungsvermögen von je acht Insassen von 9 Uhr bis 13 Uhr unterwegs, wie auch während der Woche, egal ob zu einem Arztbesuch, zum Einkauf oder schlicht für eine Rundfahrt durch das schöne „Dorp“ auf den Südhöhen.