Bis Jahresende Ausstellung in der Wuppertaler Sparkasse: „Demenz geht uns alle an“

Wuppertal · Der „Runde Tisch Demenz und Depression“ lädt noch bis Ende des Jahres zur Schau.

Betrachten die Ausstellung (v.l.): Anke Kirchmann-Bestgen, Carmen Engemann, Sarvin Vijayakumaran und Michael Lehnen.

Foto: Andreas Fischer

Der stadtweit agierende „Runde Tisch Demenz und Depression“ hatte am Dienstag zum Auftakt einer bis zum Jahresende geöffneten Ausstellung in der Stadt-Sparkassenzentrale am Islandufer eingeladen. Und wer die Region links von der Schalterhalle am Islandufer in der Sparkasse betritt, der schaut auf eine Wand mit eindrucksvollen gerahmten Exponaten, die sich vorwiegend mit dem Thema Demenz beschäftigen. Nicht nur aus der Sicht der Erkrankten – es kommen auch die Angehörigen schriftlich zu Wort, die von der Krankheit der oder des Betroffenen ebenso berührt und in Mitleidenschaft gezogen werden.

Etwa 8000 Menschen in Wuppertal sind von Demenz betroffen, viel größer aber ist die Zahl der Angehörigen, die wegen der anspruchsvollen Betreuung selbst oft bis an die Grenzen ihrer Kraft, ihrer Geduld und manchmal sogar darüber hinaus, gelangen. „Die Verständigung ist die Brücke zwischen den Erkrankten und den Angehörigen“, erklärte Anke Kirchmann-Bestgen von Arbeiter-Samariter-Bund im Regionalverband Bergisch Land, die am Dienstag ebenso für Fragen und Erklärungen zur Verfügung stand wie Carmen Engemann von der Stadt Wuppertal und Gesundheitsökonom Sarvin Vijayakumaran vom Hauspflegeverein Solingen.

Die Ausstellung, die anfangs am 21. September 2023 in der Sparkassenfiliale am Rolingswerth zu sehen war und seitdem auf Wanderschaft durch die Sparkassenniederlassungen ging, verfolgt nach neuen Ergänzungen dabei unter anderem das Ziel, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Vor allem wird auf die Wichtigkeit der Selbstbestimmung des erkrankten Menschen hingewiesen. Hierzu haben sich mit Anne Paweldyk, Geschäftsführerin des ASB Regionalverbandes Bergisch Land und Birgit Hipp, Leiterin Offene Altenarbeit der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal, geäußert. „Wenn ich einmal dement werde“, so beginnen die Statements der beiden Damen, die sich viele Begegnungen mit Respekt und Humor wünschen, beziehungsweise in ihr Lieblingsrestaurant essen gehen und dazu ein Glas Wein genießen möchten. Das sicher auch in netter Gesellschaft, und hier sind in den ausgestellten Exponaten auch elf Tipps aufgezeigt, die sich auf einen menschlich stilvollen Umgang mit den Erkrankten beziehen.

Da wird angeregt, Unterhaltungen auf Augenhöhe freundlich und zugewandt zu führen, sich möglichst in einfachen, kurzen Sätzen zu artikulieren, dabei langsam und deutlich zu sprechen, die eigenen Worte mit Gesten zu begleiten, keine „Wo“- „Warum“- und „Wer“-Fragen zu stellen und sich in der Unterhaltung möglichst auf eine Sache zu konzentrieren. Abschließend sollte Anerkennung für den erkrankten Gesprächspartner erfolgen. Die dürfte den Menschen mit Demenz sicher bei der Erstellung der gerahmten Kunstwerke erfolgt sein. So wie beim Werk „Blütenstände“, das im „Alloheim“ im Michaelis-Viertel Nähe Uellendahl entstanden ist. Unmittelbar daneben ein Bildschirm, auf dem die Arbeit der Künstlerhände zu sehen ist.

Ziel des Gremiums ist die stadtweite Vernetzung

Von tiefer Symbolkraft ist das Bild aus der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal, „Bornscheuerhaus“, auf dem ein Herz den Mittelpunkt bildet, und an dessen dunkelgrauen Rändern Fragezeichen stehen und Blitze zucken. Zur Mitte dann werden die Farben heller und zeigen, dass das Herz als Symbol für Empathie das wichtigste Element im Umgang mit den Erkrankten ist. Und das beherrscht auch andere Einrahmungen.

Eine Collage zeigt die „Sehnsuchtsorte“, die die Menschen in glücklicheren Tagen besucht haben: Leuchtturm, Bergsee, blühende Almen und Dinge, die noch in der schwindenden Erinnerungsfähigkeit strahlen. Aber auch die Angehörigen lässt man zu Wort kommen, von denen sich viele mit kleinen Aufklebern und Stichpunkten an anderer Stelle verewigt haben.

Das Gremium „Runder Tisch“ versteht sich als Netzwerk, nämlich einem Zusammenschluss von stadtweit agierenden Trägern der Pflege, der Altenhilfe, der Gerontopsychiatrie und des Gesundheitswesens. Sein Ziel ist die stadtweite Vernetzung zum Thema Demenz und Depression, sowie der Austausch zu Aspekten der Unterstützung und von Präventionsmöglichkeiten für Betroffene und deren Angehörige.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit hat man sich zur Aufgabe gemacht, denn „Demenz berührt uns alle“. Eine Botschaft, die die Ausstellung vermittelt, vor allem vor dem Hintergrund, dass die demografische Entwicklung die Zahl der Betroffenen weiterhin steigen wird. Auch deshalb sind Stellen, an die sich Angehörige wenden können, aufgeführt.