Meniskus-Riss: Flüchtling Macha hofft auf baldige OP
Der junge Afrikaner hat sich am Bein verletzt — die erforderliche Behandlung war offenbar nicht ganz einfach zu organisieren.
Wuppertal. Es war eine schöne Idee: Die Jugendabteilung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) veranstaltete ein Fußball-Turnier mit mehreren Mannschaften aus Flüchtlingen. Für Macha Boaten (24) aus Mali hatte das Spiel am 14. November allerdings böse Folgen: Er verletzte sich am Knie, braucht jetzt eine Operation. Doch der Weg dorthin ist schwierig.
Zunächst glaubte keiner an eine ernsthafte Verletzung. „Wir dachten, das ist eine Prellung“, berichtet Markus Höller, der sich um den jungen Mann aus Afrika kümmert. Als Nachbar des Wohnheims an der Edith-Stein-Straße hat er sich von Anfang an für die neuen Nachbarn interessiert. Und sagt über Macha: „Das ist ein guter Typ. Er ist inzwischen ein Freund.“ Der kann dem Gespräch auf Deutsch noch nicht folgen, lächelt nur.
Als Freund half Markus Höller, als Macha Boaten immer weiter Schmerzen hatte, und begleitete ihn zum Orthopäden. Der stellte fest, dass Meniskus und Außenband gerissen sind, eine Operation nötig ist. „Er sagte, es ist dringend“, berichtet Macha Boaten auf Englisch.
Markus Höller setzte sich ans Telefon, versuchte herauszufinden, wie sein Kumpel vorgehen muss. Er schildert, dass er von einem zum anderen verwiesen worden sei. Das Zusenden eines deutschen Formulars lehnte er ab, das könne der Afrikaner nicht verstehen. Schließlich habe er den Tipp erhalten, der Arzt müsse „Notfall“ auf der Einweisung ankreuzen.
Das tat der Orthopäde auch, Markus Höller machte einen Termin im Krankenhaus aus, organisierte, dass eine Englisch sprechende Bekannte Macha Boaten begleitete. Doch im Krankenhaus wollten die Mediziner nicht operieren: Das sei kein Notfall. Bei einer planbaren OP brauchten sie ein Dokument, dass die Übernahme der Kosten zusage. „Da hatte ich den Kaffee auf!“, empört sich Markus Höller. Aus seiner Sicht hat die Stadt die Sache verschleppt, „weil keiner sich kümmert! Keiner von uns würde vier Wochen mit Krücken und Schmerzen durch die Gegend laufen.“
Bei der Stadt wiederum ist man über diese Vorwürfe verärgert. Jürgen Lemmer, Leiter des Ressorts Zuwanderung, erklärt, er habe erst am Abend des 8. Dezembers durch eine Mail von Markus Höller von der Sache erfahren, noch am gleichen Abend zurückgemailt, dass er sich kümmern werde.
Macha Boaten „erhält am Montag seine Einweisung ins Krankenhaus“, versichert Lemmer. So etwas sei auch kein Problem. Der Flüchtling hätte nur seine Krankenhauseinweisung bei der für ihn zuständigen Sachbearbeiterin der Stadt vorlegen müssen. Sie hätte diese gestempelt und dann hätte er operiert werden können.
Im Gespräch mit der WZ vom Freitag berichtet der Afrikaner, dass er am Donnerstag dem Betreuer im Wohnheim auf dessen Nachfrage seine Papiere gegeben hat. Er hoffe jetzt, dass er bald operiert werden könne. Denn sein Knie tue weh, die Schmerzmittel seien aufgebraucht. Der Orthopäde habe ja gesagt, er solle erst wiederkommen, wenn er operiert sei.