Wuppertaler Weltmarktführer Die Gartenbauer von Leonhards machen die Republik grüner
Schon in fünfter Generation gestaltet das Wuppertaler Unternehmen Jakob Leonhards Söhne Stadtquartiere und sogar Zoos mit.
Von Wuppertal aus begrünt der Garten- und Landschaftsbauer Jakob Leonhards Söhne seit über 125 Jahren die Republik. Privatgärten, Zoos und ganze Stadtquartiere bepflanzen und verpflastern die Experten aus dem Wuppertaler Westen.
Wuppertal, Düsseldorfer Straße, Firma Leonhards, Besprechungsraum: Bücherregale voller Sachverstand und Ölgemälde der Gründer, die ehrenvoll auf die Gäste blicken, prägen den Raum. Sofort weiß der Besucher, was hier wichtig war und ist: Fachwissen und Tradition. Wie ein Baum in jedem Frühling neue Knospen austreibt und zugleich alte Äste stärkt, entwickelt sich auch die Firma mit jeder Generation weiter. Johann Christoph Leonhards, seit 2013 Geschäftsführer, ist die nunmehr fünfte Generation, die die Tradition fortsetzt, welche Jakob Leonhards 1886 begründete.
Heute hat die Firma Leonhards 150 Mitarbeiter. Verteilt auf Abteilungen für Innen- und Dachbegrünung, eine für Privatgärten und eine Pflege- und Pflanzabteilung sowie die eigene Baumschule.
Bei privaten Gärten geht es auch schon einmal unkonventionell zu: „Die Planung beginnt dabei eher im Wohnzimmer“, sagt Hans Christian Leonhards, ebenfalls Geschäftsführer und Vater von Christoph, und verweist auf die bodenständige Arbeitsebene.
„Wir wollen den Kunden kennenlernen. Sehen, mit welchen Dingen er sich umgibt, welchen Stil er pflegt.“ Erst dann ließe sich auch ein Garten für ihn anlegen, der ihm über Jahrzehnte Freude bereitet.
Eine Landschaft zu bauen, ist immer eine komplexe Aufgabe: „Wir dürfen mit Pflanzen Räume gestalten. Müssen aber gleichzeitig für die Infrastruktur sorgen und natürlich die Funktion der Räume, wie parken oder erholen, gewährleisten“, fasst Johann Christian Leonhards die Herausforderungen des Alltäglichen zusammen. Gerade bei Großprojekten werden weit mehr Pflastersteine verlegt als Bäume gepflanzt. Dabei schätzen die Kunden Leonhards als zuverlässigen Partner der Planer. Wie am Kölner Dom: Die Domplatte im laufenden Betrieb neu zu pflastern, erforderte eine hohe logistische Flexibilität.
Auch bei den Brunnen vor der Barmenia, im Stadtquartier Heinrich Heine Gärten in Düsseldorf oder bei den RTL-Rheinhallen in Köln haben die Wuppertaler mitgebaut. Eine Besonderheit war die Riesentropenhalle Gondwanaland im Zoo Leipzig. Mit über 16 000 Gewächsen bauten sie dort einen urzeitlichen Dschungel nach. Ein Team von Spezialisten reiste dafür einmal um die Welt, um die passenden Pflanzen zu finden. Der Zoo Leipzig lockte im vergangenen Jahr 1,87 Millionen Besucher an.
Die Natur in Gebäude zu bringen, ist eine Spezialität von Leonhards. Für die Lufthansa erschufen sie im neuen Verwaltungsgebäude neun unterschiedliche Ökosysteme — von der Wüste bis zum Urwald. Auch der Trend zur Dachbegrünung haben sie früh erkannt. Seit Mitte der 1980er Jahre bringt Leonhards nicht nur Pflanzen auf Hausdächer, sondern begrünt in weitaus größerem Umfang ebenerdige Dächer von Tiefbauten wie Garagen. Mit diesen Kompetenzen ist die Großgärtnerei auch für die Zukunft bestens gerüstet.
Den größten Erfolgsfaktor ihrer Firma sehen die Geschäftsführer aber in ihren Mitarbeitern. „In guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten“, so beschreibt Leonhards senior die tiefe Verbundenheit im Unternehmen. Viele Mitarbeiter hat die Firma selbst ausgebildet. „Wir arbeiten bei Wind und Wetter immer draußen. Daher testen wir hart, nehmen aber jeden, der gut ist und sich einsetzt“, lautet das Credo des Ausbildungsbetriebes. Johann Christoph Leonhards begeistern heute noch immer die gleichen Dinge, wie schon seinen Ur-Urgroßvater: die Menschen. „Sich in die Augen zu schauen und ehrliche Geschäfte mit aufrichtigen Menschen zu machen.“
Die Leonhards stellen ihre Fertigkeiten auch gerne in den Dienst des Gemeinwohls. Den Stationsgarten in Vohwinkel oder zahlreiche Kitas und Schulgärten gestalten und pflegen sie unentgeltlich. Auch das Engagement auf der Nordbahntrasse ist allein mit wirtschaftlichem Kalkül nicht zu erklären. So etwas tut nur, wer seine Heimat liebt und aktiv mitgestalten möchte.