Mensa-Neubauten bringen Stadt in Not
15 Schulmensen muss das Gebäudemanagement in kürzester Zeit aus dem Boden stampfen. Nicht alle werden rechtzeitig fertig.
Wuppertal. Was kein Schüler unterschreiben würde, gilt für die Projektmanager des Gebäudemanagements (GMW) in diesem Jahr ganz besonders: Die Sommerferien kommen viel zu schnell. Der Grund: Wuppertals weiterführende Schulen müssen mit Millionenaufwand fit gemacht für den Ganztag. Das bedeutet unter anderem: Gymnasien, Real- und Hauptschulen werden bis 1. Februar 2011 um Schüler-Mensen erweitert. Bisher ging das verantwortliche Gebäudemanagement auch davon aus, den ehrgeizigen Zeitplan weitgehend einhalten zu können.
In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses musste Thomas Lehn vom GMW aber zugeben, dass die Terminplanung Februar 2011 nicht mehr zu halten ist. An der Realschule Helmholtzstraße liegt es am Untergrund und in vier weiteren Schulen an den so genannten Modulbauten, die dort für den Mensa-Betrieb errichtet werden sollten. Der Grund: Die Anbieter der Modulbauten haben laut Lehn aufgrund der großen Nachfrage die Preise um bis zu 190 Prozent angehoben. Und das hat in Wuppertal sämtliche Kostenkalkulationen gesprengt. Modulbauten sind nicht mehr zu bezahlen, das GMW plant jetzt konventionell und fängt quasi noch einmal von vorne an. Wann die Massivbau-Mensen stehen werden, wagt Lehn nicht zu prognostizieren. Schuldezernent Matthias Nocke (CDU) setzt auf die Osterferien.
Betroffen ist unter anderem das Gymnasium Bayreuther Straße. Deren Leiter Detlef Appenzeller erfuhr am Mittwoch, dass aus der Mensa erst einmal nichts wird. Ihn ärgert besonders, dass der Modulbau nun fast so teuer käme wie die von der Schule erstellte und von der Stadt aber als zu teuer abgelehnte Ursprungsplanung.
An den Schulen geht es dabei nicht nur um Gebäude. Zur Übermittag-Betreuung gehört vor allem die einstündige Mittagspause. Die ist ab 1. Februar Pflicht in NRW, deshalb die Eile. Für die Schulen ohne Mensa gibt es ein Moratorium, das die Modul-Schulen nach dem Kosten-Gau wohl oder übel in Anspruch nehmen müssen. Am Bayreuther gilt: Keine große Pause ohne Mensa. "Improvisieren geht nicht. Unser Schüler müssen wohl länger die Frikadellen vom Schulkiosk essen."
Improvisieren muss hingegen sein Kollege Rainer Dahlhaus von der Gesamtschule Langerfeld. Die Schule hat zwar längst eine Mensa, aber auch ab dem kommenden Schuljahr 30 zusätzliche Schüler aufzunehmen. Für die Schüler gibt es aber noch keinen Klassenraum. Auch da hinkt das Gebäudemanagement hinterher. Jetzt heißt es: Nach den Herbstferien soll der Raum zur Verfügung stehen. Das kann Dahlhaus noch verkraften. Gar kein Verständnis hat er für die Verzögerungen bei der zugesagten Turnhalle.
Sie ist der Schule seit 20 Jahren versprochen und soll im Zuge der vom Rat beschlossen Erweiterung der Zügigkeit endlich umgesetzt werden. Nach dem jüngsten Stand will das GMW aber erst 2012 mit der Planung beginnen. Auch wenn die Stadt als GMW-Kunde versucht, zeitlich noch etwas herauszuholen, meint Dahlhaus: "Das ist viel zu spät." Er muss schon bei der Schulaufnahmefeier nach den Sommerferien Räume anmieten, weil die Mensa für so viele neue Schüler nebst Eltern nicht mehr groß genug ist.