Warum haben Sie das KSL aufgebaut?
Interview „Menschen mit Beeinträchtigung sollten mehr Gehör finden“
Oberbarmen. · Interview Iris Colsman über die Arbeit im Kompetenzzentrum.
Vor dreieinhalb Jahren gründete die Färberei gemeinsam mit dem Velberter Verein Pro Mobil das „Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Düsseldorf“ (KSL) in Düsseldorf. Dort arbeiten sechs Mitarbeiter. Auch Iris Colsman fährt einmal pro Woche ins KSL, dessen Leitung sie hat.
Wir wollten auch überregional tätig werden und unsere mit den Jahren gesammelten Kompetenzen zu allen Fragen des selbstbestimmten Lebens und der Inklusion weitergeben. Dadurch erreichen wir Menschen und Institutionen im ganzen Regierungsbezirk und in ganz NRW.
Was unterscheidet die Arbeit von der in der Färberei?
Colsman: Dort beraten wir nur institutionell, beispielsweise bezüglich des Bundesteilhabegesetzes. Oder wir veranstalten Fortbildungen für neue Behindertenbeiräte. Wir unterstützen auch Menschen mit Behinderung, die sich politisch betätigen wollen – wir finden, dass Menschen mit Beeinträchtigung mehr Gehör finden sollen, nicht nur beim Thema Inklusion. Mit den Landtagsfraktionen haben wir Gespräche zum Thema Wohnen geführt. Und wir machen Lobbyarbeit für die Durchsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Sie haben auch einen Juristen im Team. Warum?
Colsman: Er berät dann, wenn andere Berater das wegen juristischer Feinheiten nicht mehr können. Bei Geldleistungen wie Eingliederungshilfe und Pflege muss oft mühsam zwischen den Bereichen getrennt werden. Außerdem leitet er Fortbildungen zu juristischen Themen. Durch seine Arbeit schafft er so etwas wie „Präzedenzfälle“.
Warum haben Sie das Kulturtandem initiiert, das 2017 in Wuppertal und 2018 in Düsseldorf stattfand?
Colsman: Die Idee ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf der Bühne stehen. So hoffen wir, dass Kulturinteressierte auch auf das Thema Inklusion aufmerksam werden. Dieses Jahr findet es Ende Oktober in Krefeld statt, das wird besonders toll!